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Peter Becker zum Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg

23.05.2011 (fjh)
"Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg?" lautet der Titel einer Lesung des Marburger Rechtsanwalts Dr. Peter Becker aus seinem Buch "Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne". Die Buchvorstellung mit anschließender Diskussion findet am Montag (30. Mai) nach dem allwöchentlichen Marburger Montagsspaziergang gegen Atomkraft um 19.30 Uhr im historischen Saal des Rathauses statt.
Für die Grünen Marburg ist es eine Tragik der Weltgeschichte, dass gerade Japan nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki Schauplatz der schlimmsten Reaktorkatastrophe geworden ist. Warum die "friedliche Nutzung“ der Atomenergie ausgerechnet in Japan mit seiner bekannten Erdbebenhäufigkeit ein solches Gewicht bekam, während das große Potential von Erneuerbaren Energien kaum genutzt wurde, ist für die Umweltpartei nicht nachzuvollziehen.
Aber auch das Verhältnis anderer Länder, die auf Atomenergie setzen, gebe viele Fragen auf. Betrachte man die Reaktion der Bundesregierung auf Fukushima, müsse man annehmen, dass es solcher schrecklicher Ereignisse bedarf, damit das überall hinlänglich vorhandene Wissen um die Gefahren der Atomenergie überhaupt zur Kenntnis genommen wird.
Mit seinem - bereits im Dezember 2010 erschienenen - Buch hat Becker deutlich gemacht, wie dieses Wissen noch im Jahr 2010 durch die Verlängerung der Laufzeiten der Reaktoren systematisch ignoriert wurde zugunsten immenser Gewinne der großen Stromkonzerne. In seiner Veröffentlichung beschreibt der Marburger Rechtsanwalt außergewöhnlich klar, wie dieses Vorgehen der Bundesregierung zusammenhängt mit der Macht und dem Einfluss der Energiekonzerne und wie es ihnen gelingen konnte, die Laufzeitverlängerung durchzusetzen.
Seit vielen Jahren hat Becker diese Unternehmen und die deutsche Energiepolitik beobachtet. Als Anwalt von Stadtwerken, die um ihre Eigenständigkeit gegenüber den großen Stromkonzernen rangen, und von Gegnern der Atomenergie hat er an den politischen Debatten und der Fortentwicklung des deutschen Energierechts wesentlichen Anteil.
Über diese Entwicklung - vor allem auch seit der Nutzung der Atomenergie - und die Rolle der Stromkonzerne geht es in seinem Buch. Am Beispiel der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätsgesellschaft (RWE) belegt er mit vielen Dokumenten das enge Miteinander von Politik und Wirtschaft mit offenen Absprachen und heimlichen Kartellen bis heute.
Eine ungeplante Aktualität hat dieses Buch im Zusammenhang mit der - seit März 2011 geführten - Diskussion über den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomenergie erlangt. Darum wird es bei der Lesung vor allem gehen.
pm: Die Grünen Marburg
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