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Moral-Moratorium


Entschlossenheit beim 10. Marburger Montagsspaziergang

16.05.2011 (fjh)
Trotz einzelner Regentropfen hatten sich am Montag (16. Mai) mehr als 250 Menschen auf dem Elisabeth-Blochmann-Platz versammelt. Auf ihrem zehnten Marburger Montagsspaziergang gegen Atomkraft zogen sie von dort aus in die Oberstadt, wo die Abschlusskundgebung auch diesmal wieder auf dem Marktplatz stattfand.
Dort sprach Merle Drusenbaum vom Anti-Atom-Plenum Marburg (AAM) über das – von der Bundesregierung verkündete – Moratorium, das bis Mitte Juni andauern soll. Danach befürchtet sie eine Fortführung der bisherigen Atompolitik und damit die weitere Gefährdung von Menschen und Mitwelt.
Die regierungsamtlich eingesetzte Ethik-Kommission dient nach ihrer Einschätzung eher der Beschwichtigung der Bevölkerung als einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Gefahrenpotential der Atomenergie. Dafür spreche auch die Zusammensetzung dieses Gremiums, in dem ausgewiesene Kritiker aus der Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung fehlten.
Für die Marburger Aktivistin liegt die Lösung der ethischen Fragestellungen beim Umgang mit der Atomkraft auf der Hand. Sofort und stimmgewaltig schlossen sich die Anwesenden ihrer Forderung "Abschalten, und zwar jetzt und zwar alle und für immer" an.
Um den Druck auf die Regierung zugunsten dieser Forderung aufrechtzuerhalten, beteiligt sich das Anti-Atom-Plenum an einer Demonstration in Frankfurt. Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags findet dort am Samstag (28. Mai) eine Manifestation für das Abschalten aller Atomanlagen statt. Von Marburg aus wollen die Teilnehmenden mit dem Zug dorthin fahren.
Ebenfalls zur Bestärkung ihrer Kritik an der Atompolitik rufen die Marburger Aktiven auch zur Teilnahme an Blockadeaktionen im Juni vor dem Atomkraftwerk Biblis auf. Sollten die dortigen reaktoren nicht dauerhaft abgeschaltet bleiben, wollen Atomkraftgegner sie symbolisch und friedlich blockieren.
Um eine solche Sitzblockade schon einmal einzuüben, setzten sich die meisten Demonstrierenden vor dem Rathaus auf den Marktplatz. Dabei bildeten sie ein "X" als Symbol für die geplante Aktion.
Danach sang Prof. Dr. Holger Probst von der Gesangsgruppe "Grafitti". Zunächst trug er eine - auf die aktuelle Situation umgetextete - Fassung des Lieds "Das weiche Wasser bricht den Stein" vor. Dann sang er ein eigenes Lied über Marburg sowie zum Abschluss den John-Lennon-Song "Imagine".
Beim elften Marburger Montagsspaziergang wollen Vertreter der Marburger Greenpeace-Gruppe dem Oberbürgermeister Egon Vaupel mehr als 1.000 Unterschriften für den Bau von Windkraftanlagen auf den Lahnbergen überreichen. Um dieser Aktion den nötigen Nachdruck zu verleihen, baten die Organisatoren um viele Teilnehmende bei der Aktion am Montag (23. Mai). Auch dieser Montagsspaziergang beginnt wieder um 18 Uhr am Elisabeth-Blochmann-Platz.
Franz-Josef Hanke
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