05.05.2011 (fjh)
"Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von Biobrennstoffen" war nur eines von zahlreichen Themen, die 270 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Mittwoch (4. Mai) diskutiert haben. Zu dem eintägigen Fachkongress "SYNMIKRO - Perspektiven für Biotechnologie und Pharmazie" hatte das Marburger LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) eingeladen.
Namhafte Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft beleuchteten das Potenzial dieser Technologie und stellten mögliche Anwendungen vor.
"Mit Synthetischer Biologie werden derzeit viele Herausforderungen - aber auch viele Hoffnungen – verbunden", erklärte Prof. Dr. Bruno Eckhardt. "Unter anderem sollen durch sie neuartige Möglichkeiten für die Entwicklung von neuen und verbesserten Diagnostika, Impfstoffen und Medikamenten eröffnet werden."
Ebenso sei der Einsatz für Biosensoren, Wasserstoffzellen, neuartige Zellbiofabriken, neue Biomaterialien und Biobrennstoffe wie Ethanol oder Wasserstoff denkbar. Die Philipps-Universität, das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und die Max-Planck-Gesellschaft haben im Januar 2010 mit der Förderung des Hessischen Exzellenzprogramms LOEWE über zunächst 21 Millionen Euro an Projektmitteln den Aufbau eines Zentrums für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) begonnen.
"Die mikrobielle Forschung hat eine lange und erfolgreiche Tradition in Marburg", sagte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. Zugleich lobte sie den doppelten Mut der hessischen Landesregierung, sowohl in Grundlagenforschung zu investieren, als auch in ein echtes Zukunftsthema, bei dem sich Erfolge erst langfristig einstellen könnten.
"Das ist ein Zeichen des Vertrauens in die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie in die Strukturen der Universität Marburg", dankte Krause den Verantwortlichen. Inzwischen arbeiten rund 170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 26 Arbeitsgruppen in SYNMIKRO. 100 weitere sollen dazu kommen.
"Parallel zum zielgerichteten Personalaufbau laufen die Planungen für die räumliche Entwicklung auf Hochtouren", versicherte Irene Bauernfeind-Roßmann vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK). Der rund 10,4 Millionen Euro teure Neubau für SYNMIKRO soll schon 2012 bezogen werden. Ein zentrales Ziel von SYNMIKRO ist es, ein international sichtbares Zentrum zur Erforschung der Grundlagen der synthetischen Mikrobiologie zu etablieren.
Mikroorganismen spielen in der Natur und Industrie eine wichtige Rolle: Sie sind Energielieferanten, kommen in Nahrungsmitteln vor und werden in großem Maßstab zur Herstellung von Arzneimitteln eingesetzt. Fortschritte in der mikrobiellen Biochemie, Molekularbiologie, Genanalyse und Bioinformatik haben die Voraussetzungen für das aufstrebende Gebiet der Synthetischen Mikrobiologie geschaffen.
"Die Synthetische Mikrobiologie strebt das gezielte Design synthetischer mikrobieller Zellen mit maßgeschneiderten Eigenschaften aus standardisierten Bausteinen an", erklärte Eckhardt. In Marburg gibt es mittlerweile mehr Genlabore als Kneipen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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