03.05.2011 (jnl)
Zu seinem 20-jährigen Bestehen gönnt sich der
Verein für Interkulturelle Bildung und Austausch eine ganze Festwoche. Als Einstieg gab es am Montag (2. Mai) eine Vernissage mit Malerei von Yasemin Skreza aus Cölbe und exotischen Musikinstrumenten aus aller Welt.
Der Marburger Ethnologe Bernard Poulelaouen kuratiert die Pariser Instrumentensammlung, aus der einige Prachtstücke erstmals in Marburg zu sehen sind. Nebenbei ist der Franzose aber auch ein begeisterter Folkmusiker. Mit seiner Multi-Kulti-Band gab er eine 20-minütige Probe seines beträchtlichen Könnens als Bandleader, Sänger und Saiteninstrumentalist. Seine Töchter im Grundschulalter durften bei einem Stück mit eigenen Instrumenten mitwirken.
Die urigen Instrumente aus Afrika, Asien und Osteuropa sind für jeden Musikliebhaber schon ein "Muss", um hinzugehen. Nur anfassen darf man die wertvollen Kultur-Exponate leider nur mit expliziter Erlaubnis der Aufsicht. Jede Gruppe ist ein lustig mit einer echten Blume dekorierter Augenschmaus.
Großen Spaß macht auch die Betrachtung der gemalten Werke an den übrigen Wänden. Dargestellt werden Menschen aus allen Weltgegenden und symbolische Szenerien. Die Porträts sind lebensvoll und lachen einen an.
Yasemin Skreza stammt aus einer deutsch-türkischen Familie. In ihrer Kindheit hatte sie zunächst in der Türkei gelebt, war dann über die gesamte Schul- und Hochschulzeit in Kanada aufgewachsen. Seit 1983 ist sie wieder in Deutschland.
Nach Marburg kam sie Ende der 80er Jahre, umeinen Aufbaustudiengang Motologie zu absolvieren. Zur Malerei hat sie erst vor sechs Jahren gefunden, als ihre Kinder sie nicht mehr so dringend brauchten und sie noch einmal etwas Neues anpacken wollte.
Ihre älteren Werke in der Ausstellung sind noch sehr konventionelle Landschaftsstudien. Ihre jüngeren Gemälde sind hingegen intensiv farbwuchtig und expressiv.
Die harmonisch austarierten und leicht überhöhten Farb-"Räusche" zeigen enorm viel Emotionalität, ohne gewaltsam zu sein. Skreza schafft eine friedensvolle, einfühlsame Atmosphäre, die exzellent zum veranstaltenden Verein und seinem Anliegen der "interkulturellen Bildung" passt.
Jürgen Neitzel
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