28.04.2011 (fjh)
"Es ist eine Schande, dass es in Deutschland immer noch keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt“, empörte sich Linken-Kreisvorsitzender Jan Schalauske am Donnerstag (28. April). Damit schloss er sich einer Forderung der Gewerkschaften zum Tag der Arbeit am Sonntag (1. Mai) an.
Niedriglöhne breiten sich immer weiter aus. Insbesondere Frauen und junge Beschäftigte sind sehr oft von niedrigen Löhnen betroffen. Das hat eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion im Deutschen Bundestag ergeben.
Nach Angaben der Linken müssen sich im Landkreis Marburg-Biedenkopf 47 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Alter von 15 bis 24 Jahren mit einem niedrigen Lohn begnügen. Ebenso werden 36,3 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen mit einem niedrigen Lohn abgespeist.
In Anbetracht dieser Zahlen forderte Schalauske die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Er wäre ein wichtiger Schritt zu mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt.
Außerdem würde ein Mindestlohn die Situation von jungen Beschäftigten verbessern, meinte Schalauske: "Will die Bundesregierung wirklich eine Politik betreiben, die Frauen und jungen Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt hilft, darf sie sich nicht länger dem Mindestlohn verweigern.“
Ab dem 1. Mai 2011 ist der deutsche Arbeitsmarkt für Beschäftigte aus Mittel- und Osteuropa offen. Schalauske begrüßte diese Regelung. Es bedürfe aber Schutzmechanismen für die Beschäftigten, wenn der Druck auf die Löhne nicht noch weiter steigen soll.
Der Mindestlohn stellt eine allgemeine Lohn-Untergrenze dar. Dass er nötig ist, zeigen nach Schalauskes Einschätzung die Zahlen zum Wachstum der Niedriglohn-Beschäftigung. Gab es im Jahr 2000 im Kreis Marburg-Biedenkopf 8.957 sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohn-Bereich, so waren es im Jahr 2009 bereits 10.251 prekär Beschäftigte.
"Während der Wirtschaftsminister Brüderle den Aufschwung feiert, prägen Niedriglöhne, Leiharbeit, Minijobs und Hartz IV die soziale Wirklichkeit vieler Menschen in diesem Land", bemerkte Schalauske. "Die Politik muss dieser Entwicklung gegensteuern. Von Arbeit muss man leben können!"
Die Linke fordert einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde. Sie unterstützt die gewerkschaftlichen Aktionen am 1. Mai.
pm: Die Linke Marburg-Biedenkopf
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