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Warten auf Spielzeit


Landestheater stellte Jahresprogramm vor

15.04.2011 (jnl)
Die guten Besucherzahlen der ersten Spielzeit unter Matthias Faltz sollen im "entscheidenden" zweiten Jahr weiter ausgebaut werden. Dieses Ziel benannte der Intendant, als der Führungsstab des Hessischen Landestheaters Marburg am Donnerstag (14. April) im Foyer des Theaters am Schwanhof seine Programmplanung für die nächste Saison vorstellte.
Eine sehr reichhaltige Mischung aus Klassikern und zeitgenössischen Stücken erwartet die Theaterbesucher ab September. Zweimal Nikolaj Gogol, einmal Georg Büchner, einmal Friedrich Schiller, ein weiterer Bertolt Brecht sowie ein Roland Schimmelpfennig umreißen die beträchtliche Bandbreite.
Ein Powerplay mit 19 Premieren im Erwachsenenbereich und weiteren sieben im Kinder- und Jugendtheater wird das zweite Jahr bringen. Insgesamt zwölf besonders erfolgreiche Produktionen der laufenden Spielzeit werden übernommen.
Hinzu kommen noch "Extras" wie die Slam-Veranstaltungen und Theatergespräche. Die besonders auch für die zahlreichen Sehbehinderten in der BliStA-Stadt Marburg geeigneten Formen des Hörtheaters sowie des Theaters der Finsternis werden mit neuen Produktionen weitergeführt.
Die "Hörtheatrale" bringt Bram Stokers "Dracula". Im Historischen Schwanhof wird E.T.A. Hoffmanns "Klein Zaches, genannt Zinnober" uraufgeführt.
Wie erwartet, liegt das Schwergewicht erneut auf Klassikern der Theatergeschichte. Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" - eine beliebte Schullektüre - gibt am Freitag (8. September) den Startschuss auf der "Bühne" am Schwanhof. Einen Tag später folgt mit Schillers "Don Karlos" die erste Großproduktion im Erwin-Piscator-Haus (EPH).
Bereits am Donnerstag (7. September) startet die Sparte "Junges Theater" mit "Hier geblieben". Mit einem "Klassenzimmer-Stück" setzt das Theater direkt im Alltagsraum der Schüler an. Das inzwischen ausgebaute Netz der Kooperationsschulen macht das möglich.
Die schwierige Spielstätte des Fürstensaals im Landgrafenschloss wird mit Büchners "Dantons Tod" ein anspruchsvolles Anti-Revolutions-Stück bieten. Mit dem Gastspiel "Tagebuch eines Wahnsinnigen" und der Eigenproduktion "Der Revisor" wird der russische Klassiker Gogol auf der "Bühne" gleich doppelt gewürdigt.
Mehrere kleine Produktionen bringen zeitgenössische Fragestellungen wie "Leerverkäufe", Umweltschutz und Globalisierung auf die Studiobühne "Black Box". Der Chefdramaturg Alexander Leiffheidt führt Regie bei dem französischen Erfolgsstück von Jean-Luc Lagarce "Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft". Das wird eine hoch spannende Aufführung!
Der Theaterjugendclub wird unter Regisseur Frank Hietzschold diesmal Otfried Preußlers "Krabat" auf die Bühne der Stadthalle EPH bringen. Im Januar gibt es "Antigone" nach Sophokles und im Februar "Die Nibelungen" von Friedrich Hebbel.
Eine weitere "Musikalische Revue" startet Anfang April 2012 unter dem Edith-Piaf-Titel "Ich bereue nichts". Das Projekt einer Ensembleproduktion mit dem Titel "Wo geht' s denn hier zum rechten Rand" wirkt spannend.
Die Saison klingt dann im Juni aus mit einem Open-Air-Spektakel auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. William Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" hat man sich dafür vorgeknöpft.
Die Kinder- und Jugendsparte "Junges Theater" bringt "Die Odyssee in einer Stunde" von Bruno Stori, ein Kunst-Abenteuer, ein Tanzstück, ein Weihnachts-Gastspiel sowie "Brave Oil World - Ein Science-Fiction-Comic". Als Familienstück zur Weihnachtszeit hat man mit Erich Kästners "Emil und die Detektive" diesmal eine sehr gute Entscheidung getroffen.
Für das Projekt "Theaterpaten" werden noch Erwachsene gesucht. Sie sollen je ein acht- bis zwölfjähriges Kind aus benachteiligten Familienverhältnissen in vier Aufführungen des Kinder- und Jugendtheaters begleiten.
In der laufenden Spielzeit waren zehn Paten und Patinnen in diesem Bereich aktiv. Das soll ausgebaut werden.
Alle Eintrittspreise werden in der neuen Theatersaison um einen Euro teurer. Damit ziehe man nur mit dem Preisniveau des Theaters Gießen gleich, betonte Dr. Christine Tretow. Die gestiegenen Kosten ließen da auch keine Wahl. Wegen einer Treueprämie von zehn Prozent auf den Preis werden Menschen, die ihr Abonnement verlängern, als Einzige weniger bezahlen müssen.
Bei einem Gesamtetat von 3,3 Millionen Euro sind beim Hessischen Landestheater Marburg insgesamt 63 Mitarbeiter angestellt. Nur zwei davon sind in der Verwaltung - respektive Buchhaltung - tätig. Indessen gehören 19 Schauspieler zum Ensemble.
Für den schwer erkrankten kaufmännischen Leiter ist seit kurzem eine Vertretung eingestellt. Der Betreffende war auch bereits erfolgreich an den Budget-Verhandlungen im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) beteiligt.
Von dort drohen derzeit keine Kürzungen. Das Land Hessen trägt 59 Prozent des Jahresetats, die Stadt Marburg 41 Prozent sowie die Bauunterhaltung.
Dem entsprechend saßen für das Ministerium Dr. Albert Zetsche und für die Stadt die Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach sowie Oberbürgermeister Egon Vaupel mit auf dem Podium. Zetsche zeigte sich insbesondere sehr zufrieden über die 31 Kooperationen mit den Schulen im Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Vaupel würdigte in einer Ansprache die bedeutende Rolle des Vereins "Freundeskreis des Hessischen Landestheaters". Dessen Mitglieder trügen als Multiplikatoren die Arbeit des Theaters weit hinein in die Gesellschaft. Der Vorsitzende Jürgen Bandte freute sich über das reichlich gespendete Lob.
Jürgen Neitzel
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