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Endgültig entkommen


Dia-Show über Tibet in der Stadthalle

07.05.2008 (nur)
Rund 300 Besucher hatten am Dienstag (6. Mai) den Weg in die Stadthalle gefunden, um die Dia-Show "Tibet - Flucht vom Dach der Welt" von Dieter Glogowski zu sehen.
Die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Vielmehr nahm sie der Friedberger mit auf eine faszinierende Reise durch das 5.800 Meter hohe Himalaya-Gebirge.
Der Foto-Journalist war im Dezember 2006 zusammen mit der Marburger Ethnologin Sigrid Noll nach Tibet gereist, um das Schicksal tibetanischer Flüchtlingskinder mit seiner Kamera festzuhalten. Stellvertretend für die bis zu 1.000 Kinder, die jeden Winter versuchen, über die verschneiten Bergpässe nach Nepal zu fliehen, begleitete Glokowski die beiden Jungen Lhakpa und Norbu auf ihrer Flucht.
Während der 14-jährige Norbu Vollwaise ist, wurde der erst zehnjährige Lhakpa auf Betreiben seiner Mutter in das Kloster "Thubten Chöling" geschickt. Unweit vom indischen Exil des XIV. Dalai Lama sollten die Kinder im Schutz des Klosters mit der tibetanischen Kultur aufwachsen.
Doch auf dem Weg über den sogenannten Nangpa-La–Pass unterhalb des Mount Everest lauerten viele Gefahren: Schießwütige chinesische Grenzsoldaten, Schneestürme und Wassermangel machten die illegale Ausreise zu einem lebensgefährlichen Abenteuer.
Dass die Flucht letztendlich gelang, verdanken die beiden Kinder der sogenannten "Stillen Post" der tibetanischen Händler, die mit ihren vollbeladenen Yaks regelmäßig den Pass überqueren. Diese Mund-zu-Mund-Verständigung ermöglichte es, dass Norbu in Nepal seinen älteren Bruder wiederfand.
Auch auf der beschwerlichen Reise gab es Momente des Glücks. So machte Glokowski seine tibetanischen Reisebegleiter mit dem deutschen Brauch des sechsten Dezembers vertraut: Er steckte ihnen Schokoladen-Nikoläuse in die Bergstiefel.
Leider kam die angekündigte "Flucht vom Dach der Welt" in der Multi-Visions-Show mit 30 Minuten viel zu kurz. Dagegen nahm die Vorgeschichte mit aktuellen Bildern aus Peking und Lhasa fast zwei Stunden ein.
In der Pause selbst bot sich den Besuchern die Gelegenheit für weiterführende Informationen: Verschiedene Sponsoren der Veranstaltung waren im Foyer der Stadthalle mit Ständen vertreten. Darunter stand die Tibet-Initiative Marburg mit einer Unterschriften-Aktion zur Unterstützung Tibets im Konflikt mit China.
Dennoch betonte Glokowski ausdrücklich, mit seiner Foto-Reportage nicht polarisieren zu wollen. "Die Reise geht weiter", kündigte er an. Tatsächlich fliegt der Tibet-Experte im Sommer nach Nepal, um Lhakpa und Norbu im Kloster zu besuchen.
Nora Reim
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