03.04.2011 (jnl)
Am Ende wurde es spannend. Die feierliche Abschlussveranstaltung des Festivals "KUSS kuck! schau! spiel!" am Samstag (2. April) auf der "Bühne" des
Hessischen Landestheaters Marburg
steigerte sich kontinuierlich bis zur Verkündung des Siegers als Höhepunkt.
Nach einer Ansprache des Intendanten Matthias Faltz, der den großen Einsatz des Festivalteams würdigte und an alle Verantwortlichen Rosen verteilte, ging die Preisverleihung in die Zielgerade. Als Vorsitzender des Freundeskreises Hessisches Landestheater Marburg übernahm Jürgen Bandte an dieser Stelle die Moderation. Schließlich ist dieser Verein der Stifter des Preises.
Zu Recht merkte Bandte an, dass erst ein ausgelobter Geldbetrag ein Festival richtig adelt. Als retardierendes Moment fungierte eine vierköpfige A-capella-Gruppe vom Theaterhaus Frankfurt, die Volksliedgut in neckischer Verkleidung und Verfremdung präsentierte.
Den dritten Preis erkannte die Jury der Gruppe Gintersdorfer/Klaßen für ihre Produktion "Logobi 01" zu. "Diese witzige - teils ironische und sehr informative - Darbietung afrikanischen Tanzes zeigt, dass für Afrika der Tanz Ausdruck eines Lebensstils ist", erläuterte die Jury ihre Bewertung. "Der Tanz ist überall. Er prägt den Alltag und die Kultur des afrikanischen Kontinents. Er dient der Kommunikation. Er dient der Gemeinschaft. Er dient aber auch der Entwicklung des einzelnen."
Der zweite Preis ging ans Hessische Landestheater Marburg selbst für die Produktion "Schwestern". "Tod und Verlust ist ein wichtiges Thema für Kinder: die Hilflosigkeit der Eltern, ihre Sprachlosigkeit, die Frage nach der Schuld, das alleingelassen Werden, das nicht loslassen Können", lautete das Urteil der Jury. "In dieser Inszenierung für Kinder ab 8 Jahren werden all diese Aspekte einfühlsam und berührend, aber auch direkt und klar vermittelt."
Mit dem Hauptpreis wurde die Produktion "Der König ohne Reich" vom Agora-Theater St. Vith in Belgien ausgezeichnet. "Kreativ, anmutig, lustig, anders, ironisch, fesselnd, musikalisch, verrückt, bunt und noch viele andere Worte schießen einem durch den Kopf, wenn man versucht, dieses Stück zu beschreiben", formulierte die Jury ihre Preisbegründung. "Dem Ensemble gelang eine Inszenierung, die jede Altersklasse anspricht und die Herzen aller Zuschauer zu berühren vermag."
Diesen Worten der Jury zugunsten der - tatsächlich altersübergreifend anrührenden - Aufführung des Festival-Eröffnungstags ist zuzustimmen. Der Sieg ist gewiss verdient.
Jürgen Neitzel
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