26.03.2011 (admin)
Gleich 142 Kreuze dürfen Marburgs Bürgerinnen und Bürger am Sonntag (27. März) machen. Eine Volksabstimmung zur sogenannten "Schuldenbremse", die Wahl des Oberbürgermeisters und die Besetzung von 59 Sitzen im Stadtparlament sowie von 81 Positionen im Kreistag stehen an.
Wenn um 18 Uhr die Wahllokale schließen, geht ein wahrer Auszählungs-Marathon los. Vier verschiedene Wahlzettel müssen aus den Umschlägen herausgenommen und zugeordnet werden.
Als Erstes werden die Voten der Volksabstimmung ausgezählt. Da hier nur ein "Ja" oder "Nein" möglich ist, dürfte das Ergebnis in der
Stadt Marburg schnell feststehen. Es muss nach Wiesbaden weitergemeldet werden, wo es mit den Meldungen aller anderen hessischen Kommunen zusammengerechnet wird.
Zweiter Schritt der Zählkommandos ist dann die Wahl des Oberbürgermeisters. Hier sind immerhin schon sechs verschiedene Kandidaten angetreten, deren Stimmen getrennt zusammenaddiert werden müssen.
Spätestens bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung (StVV) wird dann die Müdigkeit über die Auszähler hereinbrechen. Wahrscheinlich werden sie am Sonntagabend höchstens die Kopfvoten erfassen, mit denen die Stimmberechtigten eine ganze Liste ankreuzen können. Für die Ermittlung der einzelnen Stadtverordneten wird die Wahlkommission voraussichtlich mehrere Tage benötigen.
Mit dem "Kumulieren" können die Stimmberechtigten bis zu drei Kreuze bei einem Kandidaten ansammeln. Zudem dürfen sie beim sogenannten "Panaschieren" auch Bewerber unterschiedlicher Listen wählen.
59 Plätze hat die StVV. Ebenso viele Kreuze dürfen die Wahlberechtigten auf ihrem Stimmzettel verteilen. Bis die alle feinsäuberlich ausgezählt sind, kann es durchaus Mittwoch werden.
Das gleiche Spiel beginnt dann auch noch bei der Wahl des Kreistags. Im
Landkreis Marburg-Biedenkopf sind hier 81 Plätze zu besetzen. Durch das "Kumulieren" und "Panaschieren" wird die Auszählung hier auch noch etwas länger dauern.
Dennoch wird es am Sonntagabend wohl spannend werden. Zwar rechnen die meisten Beobachter damit, dass die "Schuldenbremse" durchkommen und Egon Vaupel Oberbürgermeister bleiben wird, doch interessieren dabei die Prozentzahlen.
Richtig gespannt sein werden die politisch interessierten Menschen allerdings an den Ergebnissen der Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Erstmals könnte in die Stuttgarter Landesregierung ein Grüner Ministerpräsident gewählt werden.
Angesichts der atemberaubenden Atom-Katastrophe in Japan und des Kriegs in Libyen sind die Menschen schon einige Umwälzungen gewohnt. Wer weiß, was der Sonntagabend da noch bringen wird?
Franz-Josef Hanke
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