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Preis für Autismus-Forschung

23.03.2011 (fjh)
Die Marburger Psychologin Dr. Inge Kamp-Becker hat am Mittwoch (2. März) in Essen den Hermann-Emmighaus-Preis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie entgegengenommen. Das teilte die Philipps-Universität am Donnerstag (23. März) mit. Die mit 5.500 Euro dotierte Auszeichnung würdigt die Forschung der von Kamp-Becker geleiteten Arbeitsgruppe "Autismus-Spektrum-Störungen“.
"Die empirischen Untersuchungen der Marburger Wissenschaftler zu hochfunktionalem Autismus tragen zu einem tieferen Verständnis der Erkrankung bei und geben so wichtige Impulse für die klinische Praxis“, begründete der Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Martin H. Schmidt die Wahl der Preisträgerin.
Die Marburger Arbeitsgruppe beschäftigt sich bereits seit 2001 mit der Erforschung autistischer Störungsbilder. Dabei handelt es sich um tiefgreifende und schwerwiegende Entwicklungsstörungen, die in der frühen Kindheit beginnen und auch im Erwachsenenalter bestehen bleiben.
Eine Diagnose ist trotz der großen Bandbreite an Symptomen, klinischen Manifestationen und Ausprägungsgraden bei "klassischen“ Fällen mit großer Zuverlässigkeit möglich. Bei Patienten mit hochfunktionalem Autismus, die trotz ihrer Störung ein gutes Funktionsniveau aufweisen, gestaltet sich das jedoch deutlich schwieriger. Dieses Störungsbild – insbesondere seine differentialdiagnostischen, genetischen und therapeutischen Aspekte – stellt einen wichtigen Gegenstand der aktuellen Forschung der Marburger Arbeitsgruppe dar.
In einer Studie zur Identifizierung von Frühsymptomen konnte die Arbeitsgruppe unter anderem zeigen, dass das Vorliegen von ängstlich-zwanghaftem Verhalten bei jungen Kindern ohne kognitive Beeinträchtigung den Verlauf der Störung besser voraussagt als andere Merkmale wie beispielsweise Intelligenz. Ein weiteres Forschungsthema stellt die frühe und sichere Diagnosestellung dar.
Um eine gute differentialdiagnostische Abgrenzung von hochfunktionalem Autismus zur Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu ermöglichen, entwickelte die Arbeitsgruppe ein Kurzinterview im Sinne eines Screening-Verfahrens. Weitere Studien zur Erforschung der Erkrankung des autistischen Spektrums, zu ihrer Ätiologie und ihren Behandlungsmöglichkeiten sind bereits angelaufen oder befinden sich in Vorbereitung.
Der nach Hermann Emminghaus - einem Wegbereiter der deutschen Kinder- und Jugendpsychiatrie - benannte Preis wird seit 1981 alle zwei Jahre für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie – insbesondere der biologischen Kinder- und Jugendpsychiatrie – verliehen. Seit 1995 wird der Preis von der Lilly Deutschland GmbH gesponsert.
pm: Philipps-Universität Marburg
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