23.03.2011 (fjh)
Die Fahnder des Fachkommissariats zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität haben etwa 700 Tüten mit unterschiedlichen Kräutermischungen im Gesamtverkaufswert von über 17.500 Euro sichergestellt. 500 davon gehören aufgrund von Untersuchungen des Bundesgesundheitsamts zu den nach dem Betäubungsmittelgesetz verbotenen Substanzen, was zur Strafbarkeit bei Erwerb oder Verkauf führt.
Nach Einschätzung der Kriminalpolizei Marburg besteht die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass die anstehenden Untersuchungen der übrigen Präparate zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Diese Kräutermischungen sind nicht nur verboten, sondern vor allem auch gefährlich. Mindestens drei Menschen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf kollabierten nach ihrem Konsum, was ihnen einen stationären Krankenhausaufenthalt einbrachte.
Ein 30-jähriger Geschäftsmann aus einem Marburger Vorort stand im Verdacht, mit Cannabis, Amphetaminen und verbotenen synthetisch hergestellten Cannabinoiden zu handeln, wie sie in den unterschiedlichen sichergestellten Kräutermischungen vorkommen. Bei Durchsuchungen fand die Kripo Marburg in Wohnungen in Marburg und Laubach geringe - vermutlich zum Eigenbedarf bestimmte - Mengen von Cannabis und Amphetaminen. In den beiden Marburger Geschäften des Verdächtigten stellten die Fahnder dann insgesamt etwa 700 Packungen mit verschiedenen Kräutermischungen sicher.
Zwei Sorten machten mit gut 500 Stück den größten Teil davon aus. Diese Produkte stehen auf der Liste der nach dem Betäubungsmittelgesetz verbotenen Substanzen.
Der vorläufig festgenommene Geschäftsmann unterlag der irrigen Annahme, das Feilbieten dieser Kräuter unterliege nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Ob diese Unwissenheit beziehungsweise falsche Annahme vor einer Strafe schützt, wird das zu erwartende Strafverfahren zeigen. Ausreichende Haftgründe lagen nicht vor, sodass sich der Mann nach den üblichen polizeilichen Maßnahmen wieder auf freiem Fuß befindet.
Eine Tüte mit zwei Gramm dieser Kräuter wechselte nach Informationen der Kripo Marburg für 25 Euro den Besitzer. Laut Aufschrift soll es sich bei den Mischungen um "Car Parfum" handeln.
In einigen Fällen warnt die Aufschrift "not for human using" vor dem menschlichen Gebrauch. Die Kräuter beinhalten synthetisch hergestellte Cannabinoide, die eine vielfach stärkere Wirkung entfalten als Cannabinoide natürlicher Cannabispflanzen.
Abgesehen von der Strafbarkeit nach dem Betäubungsmittelgesetz sind diese Substanzen wirklich gefährlich und gesundheitsschädlich. Die Kripo warnt ausdrücklich davor, solche - von Herkunft und Zusammensetzung unbekannten - Kräutermischungen zu kaufen und zu konsumieren.
pm: Polizei Marburg
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