12.03.2011 (ms)
Im Rahmen eines weltweiten Tags der Solidarität mit den Studierenden der Universität von Puerto Rico (UPR) auf dem Rio Piedras Campus hat das Free Education Movement Marburg (FEMM) am Freitag (11. März) eine Spontanaktion in der Marburger Oberstadt veranstaltet. Mit einem großen Banner mit der Aufschrift "For Free Emancipatory Education in Puerto Rico and Everywhere else! One World - One Struggle" besetzten die Studierenden kurzerhand den Brunnen am Marktplatz.
Sie verteilten Flugblätter zum Hintergrund ihrer Aktion und sprachen mit Passanten. Anschließend gingen sie gemeinsam - mit dem Banner vorneweg - durch die Strassen der Oberstadt.
In Puerto Rico herrscht nach Angaben des
Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA) seit Monaten ein unerbittlicher Kampf zwischen Studierenden und der Polizei. Hintergrund ist die von Privatisierung bestimmte Bildungspolitik der Regierung.
Neben der Erhöhung von Studiengebühren werden seit Januar auch mehr als 25.000 Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen. Die Studierenden in Puerto Rico besetzten daraufhin die UPR. Denn Tausende von ihnen sind nun aufgrund der Gebührenerhöhung gezwungen, ihr Studium abzubrechen.
Gewaltsame Übergriffe der Sondereinsatzkräfte auf die Protestierenden führten danach zu hunderten Verletzten. Die massiven Repressionen umfassen nach Berichten von Augenzeugen nicht nur den Einsatz von Tränengas und Rauchbomben, sondern auch sexuelle Nötigungen.
Als Reaktion auf die menschenverachtenden Zustände an der UPR zeigten Studierende und Bildungsaktivisten in Amsterdam, Barcelona, Granada, Manchester und New York am Freitag (11. März) Solidarität mit den Demonstrierenden in Puerto Rico. Die FEMM, die aus der Marburger Bildungsstreik-Initiative hervorgegangen ist, wies ebenfalls auf den weltweit vorherrschenden Trend der Privatisierung von Bildung hin.
"Was in Puerto Rico geschieht, unterscheidet sich nur im Ausmaß der Staatsrepression von den bildungspolitischen Vorgängen in Europa, Asien und Nordamerika", erklärte Mo Schmidt von der FEMM. "Nahezu überall auf der Welt werden Bildungseinrichtungen privatisiert und die demokratische Mitbestimmung zurückgefahren oder abgeschafft."
Daher sei es entscheidend, sich nicht nur im lokalen Umfeld für freie und emanzipatorische Bildung einzusetzen, sondern global zu agieren. Die geplante Verankerung der sogenannten "Schuldenbremse" in der hessischen Landesverfassung sehen die Marburger Aktivisten als weiteren Baustein eines Abbaus des Rechts auf kostenlose Bildung wie auch anderer Sozialer Grundrechte.
pm: AStA Marburg
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