02.05.2008 (fjh)
Brunhilde Heß, Erich Frankenberg und die Arbeitsgruppe Oberaspher Juden erhalten den Otto-Ubbelohde-Preis 2008. Das hat der
Landkreis Marburg-Biedenkopf am Freitag (2. Mai) bekanntgegeben.
Nach wie vor sei der Preis sehr begehrt. "Ich glaube, dass die Bedeutung des Preises in den letzten Jahren nochmals gestiegen ist", erklärte Landrat Robert Fischbach.
Ein deutliches Zeichen dafür sei die Tatsache, dass die Jury in diesem Jahr aus insgesamt 61 Vorschlägen auswählen musste. Auch in diesem Jahr habe es so viele qualitativ hochwertige und beeindruckende Bewerbungen gegeben, dass es für die Jury nicht einfach gewesen sei, aus der großen Anzahl preiswürdiger Kandidaten lediglich drei auszuwählen.
Die Jury hatte in ihrer Sitzung am Montag (28. April) die beiden Personen und die Arbeitsgruppe für den Otto-Ubbelohde-Preis 2008 vorgeschlagen. Der Kreisausschuss hat dann in seiner Sitzung am Nachmittag des Mittwochs (30. April) diese Vorschläge bestätigt.
Der Preis ist mit je 1.000 Euro dotiert. Er wird Ende Mai im Schloss Biedenkopf bei einer Festveranstaltung offiziell vergeben.
Brunhilde Heß aus Wetter hat sich im Kulturbereich und speziell in der Theater-Arbeit in der Stadt Wetter und ihren Stadtteilen in hohem Maße engagiert.
Erich Frankenberg aus Biedenkopf hat sich unter anderem im Biedenkopfer Grenzgang 35 Jahre lang engagiert. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Kinder- und Jugendarbeit, die Vermittlung der Werte und Bedeutung rund um die Tracht und besonders der Ausbau der internationalen Beziehungen.
Höhepunkt dieser internationalen Arbeit war zweifellos die Vertretung Deutschlands bei der Fußball-Wweltmeisterschaft 2002 in Süd-Korea.
Dritter Preisträger ist die Arbeitsgruppe Oberaspher Juden. Im heute 350 Einwohner zählenden Dorf Oberasphe lebten früher bis zu sieben Familien jüdischen Glaubens. Zu Beginn der nationalsozialistischen
Machtübernahme 1933 gab es noch drei jüdische Familien mit insgesamt zweiundzwanzig Personen. Fünfzehn von ihnen verloren im Holocaust ihr Leben. Einige
der sieben Überlebenden emigrierten nach Kriegsende in die USA. Heute leben in Oberasphe keine Menschen jüdischen Glaubens mehr.
Die Arbeitsgruppe Oberaspher Juden hat sich mit der Geschichte der jüdischen Einwohner vor, während und nach dem „Dritten Reich" beschäftigt. Dazu wurden umfangreiche Akten- und Archiv-Recherchen
sowie Interviews mit Zeit-Zeugen durchgeführt und Kontakt mit den in den USA wohnhaften Überlebenden aufgenommen. Die Ergebnisse der rund zehn Jahre andauernden Arbeit wurden in einem Buch mit dem Titel "Die Oberaspher Juden" im April 2006 veröffentlicht. Die Autoren sind Horst Wagner, Reiner Naumann und Mark Engelbach.
Indem die Schicksale der ehemaligen Oberaspher Juden beschrieben werden, erhält die nicht vorstellbare Zahl der Holocaust-Opfer ein Gesicht. Für die nachfolgenden Generationen wird es wichtig und interessant sein, zu erfahren, welch prägender und bereichernder Bestandteil der Oberaspher Dorfgemeinschaft
unwiederbringlich verloren gegangen ist. Das Buch wurde in allgemeinverständlicher Form geschrieben, sollte aber dennoch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
Als Abschluss des Projekts soll in nächster Zeit eine Gedenk-Einrichtung für die jüdischen Opfer errichtet werden.
pm: Landkreis marburg-Biedenkopf
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