Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Zuviel Schaumschläger


Ver.di-Wagen beim Rosemontagszug in Marburg

07.03.2011 (jnl)
Bei schönstem Sonnenschein zog ein kleiner Karnevalszug am Montag (7. März) von der Frankfurter Straße zu den Afföllerwiesen. Erstmals beteiligten sich daran auch Gewerkschafter. Mit einem eigenen Motivwagen brachte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di Kritik an der sogenannten "Schuldenbremse" heran ans Volk.
Bekanntlich soll sie per Volksabstimmung am Sonntag (27. März) in die Hessische Landesverfassung hineingehievt werden. Mit dem Rosenmontagswagen in fantasievollem Aufzug hoffte man, Bürger zu animieren, dagegen zu stimmen.
Obwohl der Wagen einer der Glanzpunkte des Zugs war, wird er wohl nur wenige Wähler erreicht haben. Denn nicht - wie Radio FFH meldete - 30.000 Bürger säumten die Straßenränder, sondern allenfalls wenige Tausend Menschen. Nach - ebenfalls eher großzügigen - polizeilichen Schätzungen säumten etwa 13.500 Zuschauer den Weg des Rosenmontagszugs.
Die meisten erwarteten ihn rund um den Rudolphsplatz und an der Biegenstraße. Unterwegs waren ganz überwiegend Eltern mit ihren Kindern sowie Jugendliche. Ein knappes Drittel davon lief in Verkleidungen herum.
Marburg war und ist keine Karnevalshochburg! Weder gibt es viele Aktive, noch genügend Geld, um tolle Motivwagen zu gestalten.
Da das seit Jahren nicht unbekannt ist, kommen auch nur mehr wenige Erwachsene zu diesem schmalbrüstigen Nachahmer-Karneval. Wer - beispielsweise durch seine Herkunft im Rheinland - ein leidenschaftlicher Karnevalist ist, fährt über die "tollen Tage" gezielt da hin, um dort richtig ausgelassen zu feiern.
Der einzige richtig aufwendige Motiv-Wagen im Marburger "närrischen Lindwurm" war ein veritables Piratenschiff. Dahinter steckte aber - zumindest nicht sichtbar - nicht die gleichnamige Partei, die aber tatsächlich im anstehenden Kommunalwahlkampf antritt.
Bis auf einen kleineren Vorfall verlief der gegen 13.40 Uhr gestartete Umzug problemlos. Ein Zeuge meldete der Polizei, dass in Höhe der Ketzerbach eine Flasche in Richtung des Prinzenpaars geflogen sei. Nach bisherigem Wissen richtete sie jedoch keinen Schaden an.
Die Besatzungen der Wagen ließen indes reichlich Bonbons, Schokotaler und Popkornbeutelchen auf die versammelten Kinder "sterntalern". Über diesen Zuwachs an Kundschaft werden die Zahnärzte wohl froh und glücklich sein. Ob sie und die Süßwarenfabrikanten eigentlich dahinter stecken? Man könnte darüber ins Nachdenken geraten.
Jürgen Neitzel
Text 5313 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg