Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Woraus wohl


Polizeiliche Kriminalstatistik 2010

03.03.2011 (fjh)
Die höchste Aufklärungsquote und das geringste Straftaten-Aufkommen seit zehn Jahren vermeldet die Kriminalstatistik für den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Zahlen für das Jahr 2010 hat das Polizeipräsidium Mittelhessen am Donnerstag (3. März) veröffentlicht.
"Schon letztes Jahr wies die Polizeiliche Kriminalstatistik das geringste Straftaten-Aufkommen seit mindestens dem Jahr 2000 auf", erinnerte sich Kriminaldirektor Konrad Stelzenbach. "Umso schöner und erfreulicher ist der nochmalige Straftaten-Rückgang bei einer gleichzeitig gestiegenen Aufklärungsquote."
Der Polizeichef ist stolz auf die Aufklärungsquote, die im Jahr 2010 bei noch nie dagewesenen 62,2 Prozent lag. "Die Bürgerinnen und Bürger leben hier in einem sicheren Landkreis", resümierte er.
Die Zahl der registrierten Straftaten sank im Jahr 2010 um 255 von 11.672 auf 11.417 Delikte. Bezogen auf das Jahr 2004 ist das mittlerweile ein Rückgang um 26,86 Prozent.
Die Häufigkeitszahl sank im Vergleich zum Vorjahr im Landkreis Marburg-Biedenkopf nochmals von 4.635 auf 4.546. Im Jahr 2004 lag dieser Wert noch bei 6.150.
Diese Zahl bezeichnet das Aufkommen von Straftaten pro Jahr bezogen auf 100.000 Einwohner. Sie ist eine wichtige Messgröße zur Betrachtung und Bewertung der Kriminalität.
"Eine so nachhaltige - dauerhaft positive - Entwicklung lässt sich nur durch die gemeinschaftlichen Beiträge der Bürgerinnen und Bürger und der Polizeibeamtinnen und -beamten erzielen", erklärte der Leiter der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf. "Die hervorragende Aufklärungsquote von 62,2 Prozent spiegelt die motivierte, engagierte und professionelle Ermittlungs- und Tatortarbeit aller Kolleginnen und Kollegen wider, denen ich hiermit meine Anerkennung und meinen
besonderen Dank ausspreche."
Im Jahr 2010 ermittelte die Kriminalpolizei wegen 13 Straftaten gegen das Leben. 2009 waren es zwölf derartige Straftaten gewesen.
Die Aufklärungsquote bei den zwei Morden und fünf Totschlagsdelikten betrug 100 Prozent. Die Ermittlungen zu zwei der sechs fahrlässigen Tötungen sind noch nicht abgeschlossen. Daher sind diese - an sich geklärten - Fälle noch nicht statistisch erfasst. Die Aufklärungsquote betrüge sonst faktisch ebenfalls 100 Prozent.
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stiegen von 127 auf 136 an. Die Aufklärungsquote lag bei 83,1 Prozent. Im Vorjahr hatte sie 82,7 Prozent betragen.
Den größten Teil dieser Straftaten nehmen der sexuelle Missbrauch, der Exhibitionismus und das Verbreiten von pornografischen Schriften ein. Von den 17 Vergewaltigungen klärte die Kriminalpolizei Marburg 13 auf.
Die Rohheitsstraftaten stiegen im Jahr 2010 von 1.799 auf 1.940 registrierte Fälle an. Die Aufklärungsquote lag bei 91,3 Prozent.
Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer gingen dabei insgesamt erstmals seit drei Jahren wieder zurück. Die Polizei klärte 82 der 106 Taten und damit 77,4 Prozent auf.
Den Gesamtanstieg begründet Polizeisprecher Martin Ahlich in erster Linie durch die Zunahme der Körperverletzungsdelikte von 1.206 auf 1.355 Taten. Erfreulich hierbei sei nur die hohe Aufklärungsquote von 91,6 Prozent.
Eine Überprüfung ließ besondere Brennpunkte nicht erkennen. Auch das Marktdreieck sei kein Brennpunkt.
Die Statistik weist den größten Teil des Anstiegs bei den Taten auf öffentlichen Wegen und Plätzen aus. Während der einfache Diebstahl im Jahr 2010 von 2.634 auf 2.597 Delikte fiel, blieb der schwere Diebstahl mit 1.287 Taten auf dem gleichen Niveau mit nur einer Tat mehr als 2009.
Auffällig war dabei allerdings ein starker Anstieg bei den sogenannten Wohnungseinbrüchen von 168 auf 201 Fälle. Diese Taten gehen zum einen auf das Konto eines inzwischen ermittelten Intensivtäters. Zum anderen weisen bestimmte Tatbegehungsweisen auf reisende Tätergruppen hin, die ausschließlich einreisen, um überregional - sogar bundesweit - ganze Serien von Einbrüchen zu verüben und danach wieder zu verschwinden.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist für Vermögens- und Fälschungsdelikte niedrigere Fallzahlen aus. Sie sanken Von 2.208 im Vorjahr auf 2.153 Fälle.
Die Aufklärungsquote von 77,8 Prozent bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten berechnet die Klärung von 1.676 Fällen. Den größten Anteil hat wiederum der Betrug. Die Polizei Marburg-Biedenkopf klärte 85,1 Prozent dieser Betrügereien auf.
Bei der Computerkriminalität gab es einen Rückgang von 197 auf 107 Taten, wobei gleichzeitig die Aufklärungsquote von 40,6 auf 44,9 Prozent anstieg. Die Zahl der Sachbeschädigungen sank von 1.695 auf 1.339 Taten.
Die Gewaltkriminalität - Kapitaldelikte, gefährliche und schwere Körperverletzung, Vergewaltigungen und Raub - umfasste 568 Fälle und damit 30 mehr als im Jahr 2009. Gleichzeitig stieg hier die Aufklärungsquote von 79,2 % auf 85,4 Prozent.
Die Straßenkriminalität - Straftaten mit dem Tatort Straße - ging um 4,1 Prozent von 1.992 auf 1.911 Fälle zurück, während gleichzeitig die Aufklärungsquote erneut anstieg. Die registrierte Rauschgiftkriminalität stieg von 552 auf 575 Delikte. Acht Menschen im Alter zwischen 29 und 57 Jahren starben infolge ihrer langjährigen Abhängigkeit.
Die Polizei Marburg-Biedenkopf ermittelte insgesamt 5.236 Tatverdächtige. 2009 waren es 5.055. 3.998 im Jahr 2010 und 3.951 im Vorjahr waren Männer.
Der Anteil der deutschen Tatverdächtigen blieb im Jahr 2010 mit 83,7 Prozent gleich. Insgesamt 1.457 und damit 27,8 Prozent gegenüber im Vorjahr 1.453 und damit 28,7 Prozent aller Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre alt.
In Marburg als größter Stadt im Landkreis gab es einen Rückgang der Kriminalität um 3,5 Prozent von 5.371 auf 5.181 Delikte. Die Rohheitsdelikte gingen von 741 auf 736 Taten zurück, wobei die darin enthaltenen Delikte Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer einen Rückgang von 70 auf 58 Taten aufweisen. Dabei betrug die Aufklärungsquote 77,6 Prozent.
Der leichte Anstieg der Körperverletzungsdelikte von 514 auf 532 lässt sich sicherlich auf die gesteigerte polizeiliche Präsenz und ein verändertes Anzeigenverhalten der Bevölkerung sowie die Vielzahl der Großveranstaltungen zurückführen. Für das Marktdreieck weist die Statistik mit 64 Taten auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ein ähnlich niedriges Niveau wie im Vorjahr mit 66 Taten aus.
"Dennoch werden die erfolgreichen Maßnahmen der Polizei fortgeführt", kündigte Stelzenbach an.
Im Einzelnen kam es zu einem Anstieg der Körperverletzungen von 22 auf 30 Taten. Im Jahr 2008 waren es noch 28 Taten.
Die Sachbeschädigungen reduzierten sich von 19 auf zehn. Den sechs Raubüberfällen des Jahres 2009 stehen drei im Jahr 2010 gegenüber. Diebstahl stieg von zehn auf 13, Beleidigungen von vier auf sechs Taten.
pm: Polizei Marburg
Text 5300 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg