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Billiger Aktionismus


Bei Exzellenz ging Marburg leer aus

02.03.2011 (fjh)
In der zweiten Phase der Exzellenz-Initiative des Bundes und der Länder sind die ersten Entscheidungen gefallen. Die Gemeinsame Kommission für die Exzellenz-Initiative - bestehend aus der Fachkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Strategiekommission des Wissenschaftsrates - beschloss am Mittwoch (2. März), welche Universitäten mit welchen neuen Bewerbungen die erste Hürde genommen haben.
Die Gutachter hatten dabei über 200 Neubewerbungen zu bewerten. Von 98 Anträgen auf Graduiertenschulen wurden nur 25 ausgewählt. Von 107 Anträgen auf Exzellenzcluster kamen nur 27 in die Endrunde. Aufgrund ihrer ausgewählten Antragskizzen dürfen sie nun einen vollständigen Antrag abgeben.
Die Philipps-Universität hatte je eine Antragsskizze auf Einrichtung eines Exzellenzclusters und einer Graduiertenschule eingereicht. Leider wurde keiner dieser Anträge ausgewählt.
"Wir werden jedoch das - während der Arbeit an den Anträgen klar zum Ausdruck gekommene - innovative Potenzial nutzen", versprach Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. "Obschon die Umsetzung nun ein langsamerer Prozess werden wird, als es uns mit Unterstützung aus Mitteln der Exzellenz-Initiative möglich gewesen wäre.“
Eingereicht hatte die Philipps-Universität einen Antrag für den Exzellenzcluster "Dynamik der räumlichen Organisation von Zellen: vom Molekül zur Krankheit“. Die Bündelung der diesbezüglichen Expertise an den Marburger Fachbereichen Biologie, Chemie, Medizin und Pharmazie sowie an der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen und den Max Planck-Instituten in Marburg und Bad Nauheim führte bereits zur Einrichtung des LOEWE-Schwerpunkts "Tumor und Entzündung“, zur Bewilligung eines neuen Forschungsgebäudes durch den Wissenschaftsrat und zur gezielten Besetzung mehrerer Professuren.
"Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass die Gutachter der Exzellenz-Initiative unserem Konzept der grundlagen- als auch krankheitsbezogenen Forschung nicht genügend Potenzial zuerkennen, um uns die Möglichkeit zu einem Vollantrag zu geben“, bedauerte Prof. Dr. Rolf Müller. Er ist Koordinator der Cluster-Initiative.
Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Frank Bremmer ist dennoch nach wie vor der Überzeugung, für die Natur- und Lebenswissenschaften der Philipps-Universität den richtigen Weg gefunden zu haben. In den nächsten Jahren werde man weiter an der Realisierung des Konzepts arbeiten.
Ebenso soll laut Bremmer das Konzept einer neurowissenschaftlichen Forschung - verbunden mit einer interdisziplinären Doktoranden-Ausbildung - weiter verfolgt werden. Die Graduiertenschule "Crossing Frontiers: Neurowissenschaften von der Grundlagenforschung zur Anwendung“, die von der Universität Marburg unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Universität Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen beantragt wurde, soll neurowissenschaftliche Grundlagenforschung in Anwendungen für medizinische, neuropsychologische und technische Bereiche überführen. Deshalb spannt sich der interdisziplinäre Forschungsansatz von den Fachrichtungen Biologie und Computerwissenschaften über Linguistik und Medizin bis hin zu Pharmazie, Physik und Psychologie.
"Die kognitiven Neurowissenschaften haben in den vergangenen Jahren in Marburg und Gießen einen rasanten Aufschwung genommen", berichtete Prof. Dr. Richard Wiese, der zusammen mit Bremmer Koordinator der Graduiertenschule ist. Die positive Entwicklung sei durch mehrere neu gegründete Forschungsverbünde, eine insgesamt sehr gute Drittmitteleinwerbung und hervorragende Publikationsleistung dokumentiert.
pm: Philipps-Universität Marburg
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