28.02.2011 (fjh)
Ende 2009 waren insgesamt 6.974 Menschen in Marburg auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Das waren vor allem Bezieherinnen und Bezieher von Hartz IV und Grundsicherung im Alter oder bei voller Erwerbsminderung sowie Sozialhilfe.
1.478 Kinder lebten in Bedarfsgemeinschaften, die Hartz IV oder Sozialhilfe bekamen. Ein noch größerer Teil lebte in einkommensschwachen Familien, die trotz Arbeit arm sind.
Armut bewirkt ein schwieriges Leben und kann zu sozialem
Ausschluss führen. Um diese Situation zu verbessern, setzt sich seit 2005 im "Bündnis für Familie“ eine besondere Projektgruppe für arme Familien ein. Ihr Ziel ist es, bessere Lebensbedingungen für von Armut betroffene
Marburgerinnen und Marburger zu schaffen. Sie erarbeitet konkrete Maßnahmen für ein familienfreundlicheres Klima in Marburg.
Dennoch ist sich die Projektgruppe einig, dass ausreichende Ausbildungs- und Arbeitsplätze als eigentliches Ziel verfolgt werden müssen. Solange das nicht erreicht ist, möchte die Arbeitsgruppe die Situation der Familien
verbessern.
Viele Ideen wurden in den letzten Jahren von der Projektgruppe
entwickelt und umgesetzt. Sie hat zum Beispiel an dem Marburger Stadtpass für einkommensschwache Familien gearbeitet.
Infolgedessen wurde der Stadtpass um
weitere Vergünstigungen ergänzt. Er hält jetzt Ermäßigungen für
Inhaberinnen und Inhaber bereit und erleichtert die Teilnahme am öffentlichen Leben. Dazu gehören Ermäßigungen für eine Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, für Kurse an der Volkshochschule Marburg (VHS), für ein Mittagessen an Schulen für Kinder und für das Freizeit-Bad AquaMar.
Den Stadtpass können Bedürftige beim Fachdienst Soziales im
Verwaltungsgebäude am August-Bebel-Platz 1 beantragt werden. Ende 2009 besaßen bereits 3.955 Marburgerinnen und Marburger einen Stadtpass.
Das Marburger Bündnis für Familie und die Projektgruppe "Familie und Armut“ haben sich auch mit der "Familienkarte Hessen“ auseinandergesetzt. Da nach Ansicht der Projektgruppe jedoch arme Familien weniger von dieser Karte profitieren, hat sie vorgeschlagen, statt einer Hessischen Familienkarte die kostenlose Schülerbeförderung zu gewährleisten.
Demnächst wird die Broschüre "Was geht mit wenig Geld?“ vom Diakonischen Werk neu aufgelegt. Sie enthält Gestaltungstipps für den Alltag. Dazu zählen Informationen, wo es günstige Kleidung und günstiges Essen
gibt.
Das Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg, das Diakonische Werk Oberhessen (DWO) und der Arbeitskreis Sozialer Brennpunkt Marburg bieten Beratung in finanziellen Notlagen. Es gibt auch die Möglichkeit, aus einer Liste von Stiftungen für Familien und Kinder in Not Hilfen zu beantragen.
Auf diesem Weg wurde beispielsweise eine neue Waschmaschine für eine Familie beschafft. Auch Zuschüsse für Medikamente und Lebensmittel wurden bewilligt. So wurden Menschen in akuten Notlagen unterstützt.
pm: Stadt Marburg
Text 5278 groß anzeigenwww.marburgnews.de