28.02.2011 (fjh)
"Es hat Spaß gemacht“, sagt Günter Macharzina. Pünktlich zu seinem 85. Geburtstag verlässt er den aktiven Dienst im Marburger Universitätsbund. Mehr als sein halbes Leben hat er ehrenamtlich das Sport- und Studienheim betreut, das die Freunde und Förderer der Philipps-Universität im österreichischen Kleinwalsertal unterhalten.
Gerne sei er damals "kurz mal“ eingesprungen. Niemals hätte er geahnt, dass daraus über 43 Jahre werden sollten.
1966 wurde dank einer 100.000 DM-Spende des Marburger Fabrikanten Bertram Schäfer ein Grundstück für das Sport- und Studienheim im Kleinwalsertal gekauft. Noch im selben Jahr wurde der Grundstein gelegt.
Schon 1967 wurde das "Marburger Haus“ eröffnet. Nun brauchte man Hilfe bei der Organisation der Buchhaltung.
Macharzina war damals Innenrevisor beim Studentenwerk Marburg. Spontan sprang er für die ersten Monate ein.
Nachdem jedoch der kurz danach eingestellte Buchhalter 1970 wieder ausgeschieden war, kam Macharzina wieder ins Spiel. Von Marburg aus übernahm er die Arbeit für die nächsten vier Jahrzehnte.
Das Haus mit 69 Betten bietet ganzjährig Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten für Studierende und Universitätsbedienstete zu einem extrem günstigen Vollpensionspreis an. Es liegt landschaftlich sehr reizvoll in 1.140 Metern Höhe an einem der Südhänge des Kleinwalsertals, das zu den begehrten Urlaubsgebieten zählt.
Heute lässt sich die österreichische Dependance des Marburger Universitätsbunds bequem in fünf Stunden mit dem Auto erreichen. Vor gut 40 Jahren jedoch war es noch eine Tagesreise von rund 15 Autostunden.
Trotzdem habe man damals zeitweise alle Fleisch- und Wurstwaren - ja sogar Butterblöcke - von der Marburger Mensa ins Kleinwalsertal transportiert, berichtet Macharzina. Der Grund war ganz einfach: "Das Marburger Studentenwerk konnte wesentlich preiswerter einkaufen, als uns dies in Österreich möglich gewesen war“, erinnert sich Macharzina, der im Studentenwerk bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 an der Quelle saß und auch hier die Finanzen immer voll im Griff hatte.
"Sie haben viel geschafft“, lobte Schriftführer Prof. Dr. Norbert Hampp den ausscheidenden Vereinskollegen: "Der Uni-Bund braucht Leute wie Sie!“
Gerne erinnert sich der 85-jährige Rentner an seine ehrenamtliche Arbeit und ihre Wertschätzung durch den Verein. "Macharzina ist ein Mensch, der immer dann in Hochform aufläuft, wenn es darum geht, etwas für die Allgemeinheit zu tun“, sagte sein Nachfolger Bernhard Dittmann.
Stolz ist Macharzina, dass der Universitätsbund mit den erwirtschafteten Gewinnen das Haus kontinuierlich modernisiert hat. So wurde das Marburger Haus 1990 bis 1992 aufwändig saniert und durch Schenkungen der Familie Viessmann sowie der Familie Eitel immer wieder auf den neuesten Stand gebracht.
Die letzten großen Projekte von Macharzina waren in den Jahren 2008 bis 2010 die große energetische Sanierung und die Durchführung einer umfangreichen Brandschutzmaßnahme. Das Gesamtvolumen dieser letzten Baumaßnahmen betrug über 300.000 Euro.
Mit 13.844 Übernachtungen im Jahr 2010 erreichte das Haus seine bisher höchste Belegungszahl. Macharzina erklärt diesen Erfolg unter anderem damit, dass er mit den Mitarbeitern vor kurzem ein Hotelmanagement-System eingeführt hat.
Auch im Hauptberuf ging der rastlose Macharzina mit der Pensionierung nicht in den Ruhestand, sondern leitete nach der Wiedervereinigung Deutschlands noch zwei Jahre lang kommissarisch das thüringische Studentenwerk in Weimar. Privat ist der rüstige Rentner immer noch sehr aktiv.
Er ist leidenschaftlicher Sänger im Marburger Volkschor. Als langjähriger erster Vorsitzender organisierte er viele attraktive Reisen und Veranstaltungen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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