22.02.2011 (fjh)
Die Urologie ist ein Nischenfach. Um den besten Nachwuchs zu gewinnen, müsse man bereits in der Ausbildung begeistern, meint Privatdozent Dr. Axel Hegele von der Klinik für Urologie und Kinderurologie.
Dazu tragen seit dem Wintersemester 2010/2011 verbesserte Bedingungen in der klinischen Phase des Medizinstudiums bei. In zwei Operationssälen der Urologie wurden Lampen mit integrierten Kameras installiert, die das Operationsgeschehen punktgenau und gestochen scharf auf einen Großbild-Monitor im selben Raum übertragen. Studierende können nun erstmals medizinische Eingriffe genau verfolgen.
"Diese Anatomie in Realität konnten bislang nur einzelne Studierende erleben, da die meisten von ihnen in der zweiten und dritten Reihe eigentlich nichts mehr sehen konnten“, berichtet Hendrik Heers von der Fachschaft Medizin. Denn natürlich haben die operierenden Ärzte und Krankenschwestern Vorrang am Behandlungstisch.
"Mit diesen verbesserten Bedingungen in der praktischen Lehre haben wir derzeit ein Alleinstellungsmerkmal“, weiß Hegele. Das gelte nicht nur innerhalb des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), sondern ebenso im weiten regionalen Umfeld.
Tatsächlich kann die Marburger Klinik für Urologie und Kinderurologie schon jetzt als Trendsetter in diesem Bereich gelten, denn die Chirurgie ist bereits dabei, ebensolche Lampen anzuschaffen. Auch die Unfallchirurgie plant ihre Nutzung.
Die Kosten im fünfstelligen Bereich wurden gemeinsam von der
Philipps-Universität und der UKGM getragen. "Unsere Wünsche nach den Übertragungssystem wurden schnell und unbürokratisch vom UKGM aufgegriffen“, freut sich Hegele über das gelungene Zusammenspiel zwischen Universität und Klinikum gerade auch in diesem Bereich der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses.
Auf Universitätsseite wurde die neue Technik aus Lehr-Sondermitteln bezahlt. Die Landesmittel, die als Ersatz für die in Hessen entfallenen Studienbeiträge gezahlt werden, sind speziell für die Verbesserung der Lehre bestimmt. Über ihre Verwendung entscheidet eine universitätsinterne Kommission aus Studierenden, Professoren und anderen Universitätsangehörigen.
Gänzlich neu ist die Live-Übertragung von Operationen in Marburg allerdings nicht. Seit einigen Jahren richten die Marburger unter Leitung des Urologen Prof. Dr. Rainer Hofmann internationale Tagungen mit Live-Übertragungen von Operationen aus.
"Allerdings war das bislang immer ein extrem hoher technischer und vor allem personeller Aufwand“, weiß Walter Bornmann, der die Medientechnik im Fachbereich Medizin leitet. Erst mit der neuen Generation an Operationslampen und kameras seien diese Aufnahmen sowohl von den Kosten als auch von der Auflösungsqualität her interessant geworden.
pm: Philipps-Universität Marburg
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