22.02.2011 (fjh)
Nichts geholfen hat den Tätern eine Brandstiftung und das großzügige Verteilen von Seifenlauge, Getränken oder dem Inhalt von Feuerlöschern mit dem Ziel, ihre Spuren bei Einbrüchen zu verwischen. Allerdings erhöhte dieses Vorgehen den Gesamtschaden, den die Kriminalpolizei mittlerweile im hohen sechsstelligen Bereich einstuft.
Die Kripo Gießen verdächtigt vier Männer aus Gießen und eine Frau aus Marburg, in wechselnder Besetzung eine ganze Reihe von Einbrüchen in Gaststätten, Vereinsheime, Schulen und Wohnhäuser überwiegend in Gießen und Marburg begangen zu haben. Die offenbar sehr mobilen Täter drangen mit teils brachialer Gewalt ein und hebelten Kassen, Schränke sowie Automaten auf.
Im Hinblick auf ihre Beute schränkten sie sich nicht ein. Sie stahlen alles, was sich mitnehmen ließ. Darunter waren Fernseher, Computer, Telefone, Bargeld, Kleidung und sogar Fußballschuhe.
Gegen einen 25-jährigen Giessener als den mutmaßlichen Haupttäter erließ ein Richter des Amtsgerichts Gießen einen Haftbefehl. Die anderen Tatverdächtigen befinden sich wieder auf freiem Fuß.
Im August 2010 war ein Getränkemarkt an der Rodheimer Straße in Gießen knapp einen Monat nach der ersten Tat erneut Ziel von Einbrechern. Die Täter stahlen nach jetzigen Erkenntnissen Tabakwaren.
Zur Verdeckung der Tat legten sie ein Feuer, das sie mit Spiritus und Grillanzünder entfachten. Dadurch entstand ein Gebäudeschaden von geschätzten 500.000 Euro.
Nach intensiver Spurensuche und -sicherung sowie umfangreichen Ermittlungen geriet der 25-jährige Mann aus Gießen in den Fokus der Kripo. In der Folge erhärteten sich die Verdachtsmomente und brachten Hinweise auf mutmaßliche Mittäter.
Dabei handelt es sich um eine bis dahin polizeilich unbekannte 20-jährige Frau aus Marburg sowie Männer aus Gießen im Alter zwischen 21 und 27 Jahren. Bei zeitgleichen Durchsuchungen der Wohnungen und anschließenderFestnahme der Tatverdächtigen am Donnerstag (3. Februar) stellte die Kripo etliches an mutmaßlichem Diebesgut wie einen Fernseher, ein Laptop, ein I-Phone, diverse Kleidung, Schuhe, Werkzeug und mutmaßliche Täterkleidung sicher. Einige dieser Gegenstände konnte die Kripo verschiedenen Einbrüchen in Gießen und Marburg definitiv zuordnen und den Tatverdacht damit nochmals erhärten.
Drei der fünf Festgenommen hüllen sich bei der Polizei in Schweigen. Die beiden anderen räumten teilweise die nachgewiesenen Einbrüche ein.
Aufgrund der vorliegenden Beweise, Zeugenaussagen und ersten Vernehmungen der Tatverdächtigen bestehen für die Kripo Gießen und Marburg keine Zweifel daran, dass insbesondere der mutmaßliche Haupttäter für fünf Einbrüche im Zuständigkeitsbereich der Kripo Marburg und 15 Einbrüche in und rund um Gießen verantwortlich ist. Tatorte waren der Marburger Süden, die Stadtteile Cappel, Schröck, Moischt, Bauerbach und Michelbach sowie Gießen, Linden, Wetzlar, Staufenberg-Mainzlar, Fernwald, Wetzlar, Wettenberg und Reiskirchen.
Darüber hinaus gehen die Ermittler wegen der gleichen Vorgehensweisen davon aus, dass die Tatverdächtigen für weitaus mehr als die bisher nachgewiesenen Taten in Marburg und Gießen in Frage kommen. Ein gemeinsames Merkmal der zugrunde liegenden Einbrüche war der Versuch der Täter, die Spurensuche durch das Verschütten von Flüssigkeiten oder das Entleeren von Feuerlöschern zu vereiteln oder zumindest wesentlich zu erschweren. Nach jetzigem Wissen erweitern sich die andauernden Ermittlungen auf andere Taten wie Diebstähle und Hehlereien.
pm: Polizei Marburg
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