18.02.2011 (fjh)
Bei einem Besuch am Institut für Virologie der
Philipps-Universität hat sich der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern von dessen Leistungsfähigkeit überzeugen können. Nach Angaben des
Landkreises Marburg-Biedenkopf zeigte der Gesundheitsdezernent sich beeindruckt von der Arbeit im Hochsicherheitslabor.
Gemeinsam mit Fachbereichsleiter Dr. Ingo Werner vom Gesundheitsamt des Landkreises informierte er sich über die Arbeit des Instituts, das seit gut vier Jahren auf den Lahnbergen beheimatet ist. Das Marburger Institut betreibt eines von zwei Laboren der höchsten Sicherheitsstufe BSL4 in Deutschland.
Das zweite Labor mit vergleichbarem Schutzniveau befindet sich in Hamburg. Wie Institutsleiter Prof. Dr. Stephan Becker erläuterte, wird in diesen Hochsicherheitslaboren mit gefährlichen und sehr ansteckenden Viren gearbeitet.
McGovern und Werner erinnerten an die gute und reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Gesundheit und dem Institut für Virologie im Jahr 2009, als es um die Diagnostik von Infektionen mit dem Schweinegrippe-Erreger H1N1 während der damaligen Influenza-Pandemie ging. "Das hat völlig reibungslos und vor allem auch sehr schnell funktioniert“, stellte der Erste Kreisbeigeordnete fest.
In der damaligen Situation habe sich die Leistungsfähigkeit des Instituts wie auch die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am virologischen Institut gezeigt. Becker bestätigte, dass es eine "spannende Zeit“ gewesen sei.
"Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Untersuchung sehr gefährlicher Krankheitserreger wie Ebola, Marburg oder auch Influenza-Viren, die gravierende Beschwerden verursachen können“, erklärte Becker. Das besondere Augenmerk der Wissenschaftler gelte dabei der Grundlagenforschung: "Wir möchten verstehen, was genau in Körperzellen passiert, wenn ein Virus in diese Zellen eingedrungen ist.“
Die Forscher am Marburger Institut unterstützen mit ihrer Arbeit aber auch die möglichst schnelle Entwicklung von Impfstoffen gegen neue Viren. "Dabei wirken wir eng mit dem Unternehmen Novartis-Vaccines am Standort der ehemaligen Behring-Werke in Marburg zusammen“, berichtete Becker.
Außerdem hob er die wichtige Rolle hervor, die der Fachbereich Gesundheit des Kreises als zuständige Gesundheitsbehörde bei der Prävention von Viruserkrankungen spielt: "Die Behörde ist eine Schnittstelle zur Öffentlichkeit und zur Bevölkerung, wenn es darum geht, Vorbeugemaßnahmen zu bewerben oder Verhaltensmaßregeln publik zu machen“, betonte Becker.
Auch einen Einblick in das Hochsicherheitslabor gewährte der Institutsdirektor den Besuchern. Wie der Laborleiter Dr. Markus Eickmann erklärte, können aus der Einrichtung keine Viren in die Umwelt entweichen.
"Das Labor ist dicht wie eine Cola-Dose“, lautete sein Vergleich. In dem Labor, das nur über mehrere Sicherheitsschleusen zugänglich ist und in dem permanenter Unterdruck herrscht, arbeiten die Wissenschaftler in speziellen Vollschutzanzügen an den ansteckenden Viren.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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