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Einfluss für Fahrgäste


Neuer Beirat soll ÖPNV optimieren

14.01.2008 (sts)
Einen Fahrgastbeirat besitzen viele Städte. Für den Landkreis Marburg-Biedenkopf ist er aber nun in bundesweit einmaliger Weise eingerichtet worden. Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) und der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern (Grüne) unterzeichneten am Montag (14. Januar) im Rathaus die Geschäftsordnung für diesen Fahrgastbeirat.
Das Gremium soll einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung und zur Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis und der Stadt Marburg leisten. Die Besonderheit der Marburger Ausgestaltung besteht darin, dass der Beirat an der Schnittstelle von Fahrgästen, Verkehrsunternehmen und lokalen Aufgaben-Trägern agiert.
"Die Zusammensetzung des 22 Mitglieder umfassenden Beirats ist ein repräsentativer Querschnitt der ÖPNV-Kunden“, hob Vaupel hervor. In anderen Städten sei er hingegen meist als reines Selbstverwaltungsorgan oder bloßes Fachgremium von Verkehrsbetrieben oder Nahverkehrsgesellschaften organisiert.
Im Marburger Fahrgastbeirat sind Vertreter vom Seniorenbeirat, Behindertenbeirat, von Schülern und Studierenden, vom Kreis-Elternbeirat und von verschiedenen Fahrgastverbänden versammelt. Die Geschäftsordnung war nach mehrmonatigen Verhandlungen sowohl von der Verbandsversammlung des Regionalen Nahverkehrsverbands (RNV), als auch von der Marburger Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen worden. Der Beirat kann demnach eigenständig arbeiten und besitzt auch ein Anregungsrecht gegenüber den politischen Gremien.
"Wir wollen Reklamationen und Beschwerden von Fahrgästen entgegen nehmen, beratend tätig sein und Empfehlungen an Politik und Betreiber aussprechen“, sagte Michael Herbst als neu gewählter Sprecher des Fahrgastbeirats. Der ÖPNV müsse für die Kunden nachvollziehbar sein. Daher sei es wünschenswert, dass die Nutzer auch an der Ausgestaltung beteiligt würden, ergänzte McGovern.
"Bei Neu-Planungen ist es für die Fachleute hilfreich, auch mal durch die Brille der Kunden sehen zu können“, fügte er hinzu.
Sowohl Vaupel als auch McGovern lobten die enge Kooperation von Landkreis und Stadt bei der Einrichtung des Gremiums. "In Fragen des ÖPNV passt kein Blatt Papier zwischen unsere Standpunkte. Dies ist besonders für Verhandlungen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund vonnöten, der Marburg gegenüber dem Rhein-Main-Gebiet eindeutig benachteiligt“, machte Vaupel deutlich.
Der Fahrgastbeirat wird das nächste Mal am Mittwoch (13. Februar) unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen. "Wir werden die Medien und die interessierte Öffentlichkeit aber regelmäßig über unsere Arbeit informieren und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen“, versprach Michael Marinc als zweiter Sprecher des Gremiums.
Die Finanzierung des ÖPNV, seine seniorengerechte Organisation und die letzten Fahrplanänderungen sind die zentralen Themen der kommenden Sitzung. "Wir sind froh, nach langer Vorlaufzeit nun endlich mit den inhaltlichen Fragen beginnen zu können“, sagte Herbst abschließend.
Stephan Sonntag
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