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Programm der 16. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche

09.02.2011 (jnl)
"Wir machen den Kuss erst rund", warb der Lehrer Paul Möllers für mehr Berichterstattung über das umfangreiche Workshop-Programm. Der Anteil der Anleitungen für Schulklassen zum selber Theater Spielen werde zuwenig wahrgenommen.
Am Dienstag (8. Februar) stellten die Festivalmacher das Programm für die 16. Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche im Rathaus vor. Brandneu ist dabei nur der Name "KUSS kuck! schau! spiel!". Sprachspielerisch rückt er die - beim Zielpublikum hervorzubringenden - Aktivitäten ins Zentrum.
Inhaltlich wird das Erfolgsmodell auf hohem Niveau fortgeschrieben. Der bisherige Name "Theater sehen - Theater spielen" hatte Stand- und Spielbein - ausgewählte Aufführungen sowie Workshops - eher als getrennte Bereiche beschrieben.
Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach und Intendant Matthias Faltz zeigten ihren Stolz über das Geleistete. Dank der 50 Prozent Grundfinanzierung durch die Stadt Marburg und das Land Hessen habe man die Hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche aus kleinen Anfängen zu einem renommierten, bundesweit beachteten Festival ausbauen können.
Leiter des Festivals ist weiterhin der Gründer und Wegbereiter Jürgen Sachs. Er betonte, dass trotz des sehr knappen Budgets durch das große Engagement des Teams wieder eine hohe Qualität der Auswahl und eine Fortentwicklung der Inhalte erreicht wurde.
Der Etat des Theaterfests liegt im Jahr 2011 bei rund 75.000 Euro. Hinzu kommen weitere 26.000 Euro für die Workshops.
2010 hatte man - ebenso wie in den Vorjahren nahezu alle Aufführungen ausverkauft. Wer in bestimmte Stücke wolle, sollte sich daher früh um Karten kümmern.
Erstmals werden 2011 für die Workshops geringe Gebühren erhoben. Das sei nötig, damit nicht so viele Anmeldungen als nicht finanzierbar abgelehnt werden müssten. 2010 habe man von 170 angemeldeten Klassen 60 nicht berücksichtigen können.
Sorgen bereitet den Veranstaltern die ständige Notwendigkeit der Einwerbung von Spenden. Zwar sei die Wirtschaft durchaus bereit, einmalige Projekte zu sponsern, doch bei einem jährlich durchgeführten Festival gehe es schließlich um eine fortlaufende Finanzierung.
Vorbildlich als Sponsor zeige sich die Aktion Mensch (AM), die als einzige Jahr um Jahr mehr beigesteuert habe. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf beteilige sich an dem Busservice für die Schulklassen.
Die inhaltliche Auswahl des Festival-Programms stellte Norbert Ebel vor. Der ehemalige Chefdramaturg des Landestheaters hatte als Scout und Perlensucher großen Anteil an der Sichtung des Angebots. Aus rund 80 gesichteten Produktionen wurden insgesamt 20 Theaterstücke ins Programm aufgenommen.
Rund die Hälfte kommt von hessischen Bühnen. Darunter sind zwei Eigenproduktionen aus Marburg: "50 Ways to love your monster" und als Premiere "Pompinien".
Besonders hervorgehoben wurden drei Produktionen mit internationalen Bezügen. Für das Grundschulalter waren das "Sultan und Kotzbrocken" aus Ludwigshafen und "Die Treppe zum Garten" vom Bonner Theater Marabu.
Für das Jugendsegment war das die Tanzperformance "Logobi 01". Der ivorische Tänzer und Choreograph Gotta Depri mixt darin Afrikanisches mit Modernem.
Zwei inhaltliche Schwerpunkte setzt das Festival im Jahr 2011. Das sei zum einen "Tanztheater" und zum anderen "Theater und Migration". Um dieses Thema dreht sich auch ein Fortbildungsangebot für Theatermacher und Lehrer für Darstellendes Spiel.
Eine Aufführung des Hiphop-Tanztheaters Renegade und zwei Inszenierungsgespräche für Theatermacher gibt es zusätzlich im Rahmenprogramm, wie Dramaturgin Mareike Götza darlegte. In Kooperation mit der Jugendmusikschule gibt es einen Workshop speziell für Kinder über "Geschichten vom Träumen und Wünschen".
Als Vorsitzende der Jury zeigte sich Heike Winkler vom Freundeskreis des Hessischen Landestheaters stolz, für die beste Produktion wieder einen Preis mit 2.000 Euro verleihen zu können. Allerdings monierte sie, dass die zahlreichen Schüler in der Jury Schwierigkeiten hätten, für den notwendigen Besuch der Wettbewerbsstücke vom Unterricht freigestellt zu werden.
Als besonderes Anliegen hob der Intendant hervor, dass für finanzschwache Schüler auf Antrag der Lehrer eine Befreiung vom Eintrittsgeld möglich sei. Auch integrative Workshops mit Behinderten sowie Aufführungen für Vorschulkinder seien integraler Bestandteil des Festivals.
Als besondere Schmankerl und Höhepunkte wurden für den Anfang das Agora-Theater aus Belgien und zum Abschluss des Festivals das Puppentheater Halle angekündigt. Beide Ensembles haben bei vorangegangenen Festivals bereits mehrfach ihre Qualität unter Beweis gestellt.
Jürgen Neitzel
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