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Dreckig erwischt


Fischbach verhindert Wertstofftonne

02.02.2011 (fjh)
Das Projekt "Marburger Wertstofftonne" Wollte der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) an einigen Stellen im Stadtgebiet testen. Das hat Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung (StVV) berichtet. Landrat Robert Fischbach habe diesen Plan jedoch vereitelt.
Anstatt sie von ihren Standorten zu entfernen, wollte der DBM für sein Projekt an einigen Stellen der Stadt Müllcontainer nutzen, die bislang für den Gelben Sack verwendet wurden und dafür nun nicht mehr gebraucht werden. Hintergrund der Initiative des DBM und der Dezernentin ist auch das zur Verabschiedung anstehende neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, in dem Entsorgungsfragen geregelt werden. Darin ist die Möglichkeit einer Wertstofftonne vorgesehen.
"Das wird ein zukunftsträchtiges und wirtschaftlich sehr interessantes System sein, da hierbei verschiedenste Materialien gesammelt und verwertet werden können, die derzeit in den Restmüll wandern", erläuterte Weinbach. Neben Materialien, die auch in den gelben Sack dürfen, könnten Interessierte der Wertstofftonne auch noch andere Gegenstände wie etwa gebrauchte elektronische Geräte anvertrauen.
"Wie wir von der Stadträtin erfahren mussten, ist aber die erforderliche Zustimmung durch den Landkreis nicht erfolgt", bedauerte der Marburger SPD-Vorsitzende Steffen Rink. "Das ist unglaublich!"
Das sei sehr ärgerlich, zumal offenbar zunächst in verschiedenen Gesprächen Offenheit signalisiert worden sei. Der Landrat an der Spitze der schwarz-grünen Koalition im Kreishaus blockiere damit die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit einem System zu sammeln, dass sicherlich kommen werde.
Im Internet kann man sehen, wie sich viele Städte und Gemeinden auf den Weg machen. "Das soll Marburg mit dem DBM auch", forderte Rink. "Es wird ohnehin schwierig genug, gegenüber den privaten Entsorgern auch noch beim Thema Wertstofftonne konkurrieren zu können."
Sie stünden bereits in den Startlöchern. "Wir aber wollen die Entsorgung soweit wie möglich in kommunaler Hand belassen", betonte Rink. Dafür wären erste Erfahrungen in einem überschaubaren Projekt, das zudem vorhandene Infrastruktur nutzt, seiner Ansicht nach mehr als hilfreich gewesen.
"Hinzu kommt, dass man ja jetzt schon sieht, was passiert, wenn private, ortsfremde Unternehmen für die Entsorgung zuständig sind", stichelte die Stadträtin. "Schon im ersten Monat häufen sich die Beschwerden, dass die Gelben Säcke nicht abgefahren wurden; und beim Altglas herrscht nun die gleiche Situation."
Dabei habe die Stadt Marburg ein gut eingeführtes Entsorgungssystem mit der Abfuhr in städtischer Hand, Sammelstellen für direkte Weiterverwertung zum Beispiel von Altkleidern sowie die Beschäftigungsgesellschaften Praxis GmbH und Integral, die ebenfalls in hohem Maß in Wiederverwertung und Recycling aktiv sind. Alles das sei in Gefahr, wenn private Unternehmen auch noch die Wertstoffe gewinnbringend verwerten wollten. der Gelbe Sack sei dann nur der Anfang.
"Und wenn bei denen mal ein Sack stehen bleibt - Hauptsache die Kasse stimmt," ergänzte Rink. Erklären kann sich der SPD-Vorsitzende indes die Verweigerungshaltung des Landkreises eigentlich nicht, zumal Integral doch hauptsächlich dem Landkreis Marburg-Biedenkopf gehört.
Deswegen sollte der Kreis doch eher ein unmittelbares Interesse haben, dass die Wertstofftonne eine kommunale Unternehmung wird, die die Bedingungen und die Akteure vor Ort mit einbezieht. "Eigentlich hätte der Blick des Landrates somit gar nicht mal über den Tellerrand hinausgehen müssen", bemerkte Rink abschließend. "Kurzsichtig und voller Angst vor Veränderungen - etwas anderes fällt mir dazu nicht ein."
pm: SPD-Stadtverband Marburg
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