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Umgestiegen


Neue Wege durch das Hülsen-Haus

01.02.2011 (fjh)
Die 4,9 Millionen Euro teure Sanierung des Ernst-von-Hülsen-Hauses bildet für den wissenschaftlichen Nachwuchs des Marburger Kunsthistorischen Instituts den Anlass, die Ausstellung "Aufbruch ? Umbruch" mit neuen Wegen durch die Bestände des Museums für Kunst und Kulturgeschichte zu konzipieren. Die im ganzen Museum verteilten Kunstwerke können die Besuchenden unter architektonischen Aspekten wie "Anfänge und Wandel des Hülsen-Hauses“ oder "Architektur - Raum“, aber auch individuell-thematischen Schwerpunkten wie "Das Abbild des Menschen“, "Gefühl - Verstand“, "Der Mensch am Meer“, "Stillstand - Bewegung“, "Geschichte am Scheideweg“, "Leben - Tod“, „"öttliche Vernunft und rauschhaftes Chaos“ sowie "Der Weg ist das Ziel“ quer durch alle Gattungen, Stile und Entstehungsperioden neu erkunden.
Somit kann sich der Besucher der Schätze des Museums unter einem anderen thematischen Aspekt bewusst werden. "Der Bruch, der durch die sanierungsbedingte Schließung des Museums voraussichtlich ab Sommer entsteht, wird so als entschlossener und freudiger Aufbruch interpretiert, der bereits im Ausstellungsplakat mit Franz von Stucks Helios spürbar wird“, erklärte Museumsdirektorin Dr. Agnes Tieze.
In den Sonderausstellungsräumen im zweiten Obergeschoss wird bis Sonntag (3. April) eine eigene Ausstellungssektion zu "Aufbruch | Umbruch“ durch die Fotografie-Klasse von Prof. Martin Liebscher von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main realisiert. Unter dem Titel "Das Museum als Selbst.“ offenbaren die Arbeiten von acht Studenten überraschende Einblicke in das Museum, seine Bestände und teils nicht öffentlich zugängliche Magazinräume.
Bindeglied der beiden Ausstellungssektionen ist das Werk "Aufforderung zum Tanz“ von Clemens Mitscher aus Offenbach. Dabei handelt es sich um eine überarbeitete Fotografie, die das Hülsen-Haus mit zugemauerter Museumsfassade während des Zweiten Weltkriegs oder in den frühen Nachkriegsjahren zeigt.
"Aufforderung zum Tanz“ habe aber noch eine weitere Bedeutungsebene, erläuterte Tieze: Das sei der Appell, die Mauern gleichsam einzureißen und mit der Bildwelt dahinter in Kontakt zu treten sowie der Appell an junge Künstler, das Museum mit ihren Werken zu erobern.
84 Jahre nach seiner Gründung wurde dieser Appell für das Marburger Museum erfüllt. "Die Kunststudenten das Museum als Ort untersuchen zu lassen, der selbst schon zum Exponat geworden ist, hat sich als ein erfolgreiches Experiment gezeigt“, betonte die Museumsdirektorin.
Das 1927 errichtete Ernst-von-Hülsen-Haus, das nach dem ehemaligen Marburger Universitätskurator benannt ist, war ein Geschenk des Marburger Universitätsbunds zum 400. Gründungsjubiläum der Philipps-Universität. Nun sind insbesondere die Dachhaut und die Fassade sanierungsbedürftig.
Die Vorplanung der Sanierungsarbeiten ist bereits abgeschlossen, so dass nach Beendigung des Genehmigungs- und Ausschreibungsprozesses für die auszuführenden Gewerke voraussichtlich im Sommer 2011 mit der Räumung des Depots und der dauerhaften Auslagerung der Kulturgeschichtlichen Exponate begonnen wird. Im Frühjahr 2012 wird die Dachhaut in mehreren Bauabschnitten erneuert und die Wärmedämmung verbessert. Im Zuge der Fassadenarbeiten werden auch die Fenster und der Sandsteinsockel saniert.
Parallel dazu wird eine Abwasser-Hebeanlage im Untergeschoß eingebaut und die Entwässerung erneuert. Das Kunstmuseum bekommt ein neues Depot und wird im Inneren saniert.
Diese Arbeiten werden in einem Bauabschnitt vorgenommen, um das Museum baldmöglichst wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Sanierung des Gebäudes, das auch noch die Institute der Kunstgeschichte, der Musikwissenschaft mit eigenem Konzertsaal, der Vor- und Frühgeschichte, der Klassischen sowie der Christlichen Archäologie und das "Bildarchiv Foto Marburg" beherbergt, erfolgt bei laufendem Betrieb. Der Umbau ist mit einer Dauer von circa zwei Jahren veranschlagt.
Die Vernissage zur Ausstellung findet am Donnerstag (3. Februa) um 18 Uhr im Hülsen-Haus statt. Dazu begrüßen Museumsdirektorin Dr. Agnes Tieze, Katharina Knacker als Sprecherin des Ausstellungsteams sowie Prof. Dr. Martin Liebscher von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main die Besucher.
Studierende und Promovierende begleiten die Gäste auf den neuen Wegen durch die Museumsbestände. Weitere Führungstermine sind am Dienstag (8. Februar), Dienstag (8. März), Dienstag (29. März), Dienstag (19. April) und Dienstag (17. Mai) jeweils um 13 Uhr sowie am 18. Juni 2011 im Rahmen der Nacht der Kunst.
pm: Philipps-Universität Marburg
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