16.12.2010 (gac)
Hoher Besuch aus dem Land der aufgehenden Sonne kam am Donnerstag (16. Dezember) ins Marburger Rathaus. Oberbürgermeister Egon Vaupel begrüßte den japanischen Generalkonsul Toyoei Shigeda.
Der Japaner zeigte sich äußerst angetan von der Stadt. Aus dem Schwärmen kam er gar nicht mehr heraus.
"Mein erster Eindruck von Marburg ist, dass es sauber, ordentlich und lebendig ist", berichtete er dem sichtlich erfreuten Oberbürgermeister.
Shigeda besetzt sein Amt seit einem Jahr. Sein Vorgänger - der heutige japanische Konsul in Slowenien - sowie viele Freunde und Bekannten haben in Marburg studiert, berichtete er im Gespräch mit Vaupel und Stadtrat Jürgen Hertlein. Schon damals habe er sich vorgenommen, die Stadt zu besuchen.
Die Gelegenheit habe sich jedoch nie ergeben. Nachdem er auch so viel Positives über die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt gehört habe, sei er umso erfreuter, sein Vorhaben endlich in die Tat umgesetzt zu haben.
Besonders die finanzielle Lage der
Stadt Marburg interessierte Shigeda. Bereits im Vorfeld hatte er sich über die erfolgreiche Haushaltspolitik informiert und sprach den verantwortlichen dafür ein großes Lob aus. Marburg sei in dieser Hinsicht sehr bewunderns- und nachahmungswert.
Einen kleinen Einblick in die Stadtgeschichte gewährte Vaupel dem Besucher, der sich dabei fleißig Notizen machte. Besonderes Gewicht legte der Oberbürgermeister dabei auf die vielen Gäste aus aller Herren Länder, die sich für einen kürzeren oder längeren Zeitraum in Marburg aufhalten.
"Ihre Landsleute sind immer so schrecklich schnell unterwegs", schmunzelte Vaupel. "Wir hätten gerne, dass sie länger bleiben, damit wir ihnen noch viel mehr von unserer Stadt zeigen können". Unter den 144 verschiedenen Nationalitäten, die derzeit in Marburg leben, befinden sich immerhin auch 65 Japaner.
Shigeda nutzte das Gespräch, um Vaupel auch einen Eindruck von seiner Arbeit zu vermitteln. So betonte der Generalkonsul, dass es ihm sehr wichtig sei, die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Vorteil beider Länder zu stärken.
Ein besonderes Anliegen sei ihm die Arbeit auf kommunaler Ebene. So entwickelte sich die Idee, den Austausch zwischen japanischen und deutschen Kommunen zu verstärken.
2011 werden 1.500 Landsleute Shigedas in Frankfurt zu Gast sein. Dort findet die "Japan-Woche" anlässlich der 150-jährigen japanisch-deutschen Freundschaft statt.
Für Vaupel war es selbstverständlich, die Besucher auch nach Marburg einzuladen. Er versprach die Kontaktaufnahme mit der Tourismusgesellschaft, um ein passendes Programm für den Besuch aus Fernost zu erstellen.
Der Generalkonsul wiederum betonte die Bedeutung Deutschlands für Japan. Bereits in der Vergangenheit habe Deutschland durch den Export von Kultur-und Handelsgütern die japanische Gesellschaft sehr geprägt. Für die Gegenwart sei es entscheidend, dass beide Länder durch ihre verantwortungsvolle Position im Weltgeschehen ihre guten Beziehungen aufrecht erhalten.
Shigeda trug sich schließlich noch in das Goldene Buch der Stadt Marburg ein. Dabei staunte er nicht schlecht, wer schon alles zu Besuch gewesen war. In den Reihen von Angela Merkel, des Dalai Lama und des syrischen Großmufftis hat der neue Freund Marburgs aber definitiv einen angemessenen Platz erhalten.
Giulia Coda
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