30.11.2010 (mhe)
"Aufbruch" ist ein Gemeinschaftsprojekt des
Landkreises Marburg-Biedenkopf und der
INTEGRAL GmbH. Hier erhalten langzeitarbeitslose Menschen durch eine sogenannte Bürgerarbeit im Idealfall eine neue Chance.
Die Initiative begann im Sommer 2009 als Angebot für rund 300 Langzeiterwerbslose. Die Betroffenen wiesen vielfach sogenannte Vermittlungshemmnisse auf.
Ausgangspunkt der Maßnahme ist die gemeinsame Erarbeitung von neuen Lebensperspektiven als notwendige Voraussetzung einer möglichen erfolgreichen Integration ins Erwerbsleben. Entsprechend ganzheitlich ist der Ansatz des Projekts. Dabei berücksichtigt er in erster Linie die individuell unterschiedlichen Voraussetzungen der langzeitarbeitslosen Personen.
Der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern erkundigte sich vor Ort, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Angebot finden. Die Rückmeldungen sind seiner Ansicht nach eine Bestätigung dafür, dass es richtig sei, insbesondere etwas für Menschen anzubieten, die nicht so einfach in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden können.
"In dem Projekt Aufbruch realisiert ein konsequent interdisziplinär besetztes Team von Begleitern und externen Fachleuten ein modulares Angebot, das verschiedene Bausteine beinhaltet", erläuterte der Prokurist und Projektverantwortliche von INTEGRAL Helge Micklitz. Dazu gehörten Lerneinheiten zur Persönlichkeitsentwicklung. Im "Empowerment-Verfahren" gehe es deshalb um die Erarbeitung von Strategien, um die eigene Autonomie und Selbstbestimmung zu erhöhen.
Beim "Profiling-Verfahren" werde dann die Aktivierung der Jobsuchenden angestrebt. Dabei würden die Anforderungen an eine zukünftige Stelle analysiert.
Die regelmäßig angebotenen Bewerbungs-Treffen dienten hierbei nicht nur der Gesundheitsförderung, sondern auch der sozialen Vernetzung und Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Die methodische Bandbreite des gesamten Maßnahme-Konzepts reiche teilnehmerbezogen von der aufsuchenden Arbeit bis zum klassischen Kursangebot.
Einen weiteren Schwerpunkt des Projekts bildet die Etablierung und Begleitung von sogenannten Peergroups. In diesen Gruppen können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit weitgehend ähnlicher Ausgangssituation austauschen und gegenseitig unterstützen.
"Aufbruch" ist ein Stufenmodell, das letztendlich den Weg auf den Arbeitsmarkt ebnen will. Die Erfahrungen zeigten, dass auch für eine Gruppe scheinbar arbeitsmarktferner Menschen der Weg in die Arbeit keineswegs versperrt sein muß. Einen wichtigen Abschnitt bildet die geförderte Arbeit, um die Vermittlungsaussichten des Klientels weiter zu verbessern.
Bisher wurde dieser Schritt über Arbeitsgelegenheiten (AGL) realisiert. Mit dem aktuellen Instrument der "Bürgerarbeit" böte sich nun eine neue Möglichkeit. In diesem Fall handelt es sich um die Vermittlung in ein gefördertes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis im gemeinnützigen Bereich.
Bürgerarbeit kann im Sinne des individuell angepassten Stufenmodells ein wesentliches Etappenziel auf dem Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt bilden. "Aufbruch" übernimmt daher die vorgegebene und der Bürgerarbeit vorgeschaltete Aktivierungsphase.
Dabei steht die Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt klar im Vordergrund. Erst wenn sie im Einzelfall aussichtslos erscheint, wird nach einem passenden Bürgerarbeitsplatz gesucht.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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