18.11.2010 (fjh)
im Rahmen der Tagung "Faire Chancen für Familien: Die Rolle der Politikberatung in der Familienpolitik“ wurden drei Marburger Mitglieder verabschiedet. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Peter Büchner, der Sozialethiker Prof. Dr. Dr. Siegfried Keil sowie der Volkswirtschaftler Dr. Hans-Günter Krüsselberg waren zum Teil von Anfang an Mitglieder dieses Gremiums des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Der Beirat hat in Berlin den Band "Familie - Wissenschaft - Politik. Ein Kompendium der Familienpolitik“ vorgestellt.
"Wissenschaftliche Beratung ist zum festen Element politischer Meinungsfindung geworden“, erläuterte Keil. "Für die Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer konnten wir ein Kompendium bereitstellen, das wir für den Beirat erarbeitet hatten.“
Der Band "Familie - Wissenschaft - Politik“ beschreibt die Entwicklung der Familienpolitik in Deutschland eingängig, umfassend und verständlich. Er beschäftigt sich mit Familien und aktuellen Entwicklungen.
Dabei thematisiert er Familie im Spiegel der Sozialberichterstattung und im Recht. Zudem greift er Familienpolitik sowie ihre Träger und Institutionen heraus, um abschließend Familien in einzelnen Politikfeldern und spezifischen Situationen zu betrachten.
"Dazu zählen das Feld der Steuer- und Sozialpolitik, die Vereinbarkeitsthematik im Kapitel Familie und Arbeit, Wohnen, demografischer Wandel, Generationenpolitik, Familie als Ort von Bildung, Betreuung und Erziehung, die Frage nach der Gesundheit von Familien, aber auch nach Familien in prekären Situationen sowie Gender und Familie und die Frage von Altern und Familie“, erklärte Keil. Das Kompendium schließt damit eine Lücke auf dem Markt der wissenschaftlichen Familienhandbücher, weil es eine explizit politische Sicht auf die Dinge nimmt und Entwicklungen in den Familien in den Kontext ihrer Zeit und politischer Entscheidungen stellt.
Auf der Jubiläumstagung sprachen Bundesministerin Dr. Kristina Schröder und die ehemalige Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süßmuth über die Einflüsse von Beratung auf Regierungshandeln, über die Rationalität von Politik und über Werthaltungen. In Podiumsrunden diskutierten Politik und Wissenschaft, welchen
Leitlinien die Berater folgen und welche Ergebnisse der politische Betrieb erwartet. Am Beispiel der Gesamtevaluation familienbezogener Leistungen wurde
wissenschaftliche Beratung auch im europäischen Kontext betrachtet.
Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen wurde 1970 etabliert. Ihm gehören bis zu 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an. Sie arbeiten ehrenamtlich und bestimmen ihre Themen und Positionen unabhängig.
Der Beirat verfasste bislang 23 Gutachten und Stellungnahmen. Themen waren dabei die Ausgestaltung des Familienlasten und -leistungsausgleichs, die Stärkung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen in der Familie oder Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren.
pm: Philipps-Universität Marburg
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