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Jura als Glücksbringer


Schweizerisches Orchester begeisterte

13.11.2010 (fjh)
Einen weiteren musikalischen Leckerbissen präsentierte der Marburger Konzertverein am Freitag (12. November) in der Stadthalle. Das Orchestre Symphonique du Jura unter der Leitung von Facundo Agudin begeisterte das Publikum mit ausgefeiltem und einfühlsamem Spiel.
Die Ouvertüre im Italienischen Stil Nummer2 in C–Dur von Franz Schubert mit der opus-Nummer 170 machte den Auftakt. Hier zeigte das Orchester bereits Spielfreude und Einfühlungsvermögen.
Schubert hatte seine Komposition mit Zitaten italienischer Meister gewürzt. Den Wechsel heiterer flotter Passagen mit schwermütigen oder dramatischen Stellen brachte das schweizerische Orchester sehr gut zu Gehör.
Den Höhepunkt des Abends bildete das "Klavierkonzert Nummr1 in e–moll mit der opus-Nummer 11 von Frédéric Chopin. Elena Kolesnitschenko am Klavier machte die Darbietung zu einem unvergesslichen Genuss.
War im Programmheft die Dominanz des Klaviers bei dieser Komposition herausgestellt worden, so begann die Darbietung doch mit einem längeren Orchester-Part. Man fragte sich, wann denn das Klavier endlich zum Zuge kommt.
Als es dann aber so weit war, zog Kolesnitschenko mit ihrem Spiel das Publikum voll und ganz in ihren Bann. Vor allem die leisen Töne und das verhaltene Spiel ließen sie zur Höchstform auflaufen.
Mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht lies die 28-jährige Ukrainerin die Klänge ihres Instruments geradezu durch den Raum schweben.
Erst nach zwei Zugaben verließ die virtuose Pianistin die Bühne. Auch dabei zeigte sie Einfühlungsvermögen und besonderes Geschick für Leichtigkeit.
Nach der Pause stand die Sinfonie Nummer4 in d–moll opus 120 von Robert Schumann auf dem Programm. Die ausgefeilte Artikulation des Stücks holte Feinheiten heraus, die andere Interpretationen nicht vermitteln.
Mitunter ist die Komposition allerdings etwas zu dick aufgetragen. Manchmal wirkt die Kraft der dröhnenden Instrumente beinahe melodramatisch.
Erklärlich ist das jedoch durchaus, wenn man die Zeitumstände der Entstehung dieser Symphonie bedenkt. Entstanden ist sie in den Wirren der bürgerlichen Revolution, die 1848 ihren Höhepunkt erreichte. Schumann befand sich auf Seiten der Revolutionäre undwollte seine Gesinnung auch in der Musik ausdrücken.
Das Orchester schaffte es aber, diesem Willen des Komponisten eine sehr feinsinnige und detaillierte Widergabe entgegenzusetzen. Dadurch wirkte auch dieses Stück durchaus lebendig und frisch.
Auch dem Orchester waren am Ende zwei Zugaben vergönnt. Die letzte freilich war überaus kurz und unerwarrtet: Mit "Happy Birthday to You" gratulierten die Musiker einem Kollegen aus ihren Reihen, dem das gesamte Publikum anschließend zuklatschte.Auch dieses Konzert war wieder einmal ein voller Erfolg. Die Begeisterung des Publikums war die logische Folge des engagierten Einsatzes eines großartigen Klangkörpers und seines Dirigenten sowie einer beeindruckenden Solistin.
Franz-Josef Hanke
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