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Ausländerfeindlichkeit


Kösters Kritik an Stötzels Kritik an Baraki

07.11.2010 (fjh)
Mit "seiner rüden Attacke gegen den Vorsitzenden des Ausländerbeirats" habe der CDU-Kommunalpolitiker Wieland Stötzel "den Startschuss für eine Kampagne gegen Matin Baraki gegeben". In einer Presseerklärung wies Oberbürgermeister-Kandidat Henning Köster von den Linken am Sonntag (7. November) Stötzels Unterstellung zurück, Baraki habe “die Integrationsdebatte wieder einmal in die Ecke des Rechtsextremismus, des Holocausts und der Minderheiten-Intoleranz gestellt".
Das sei an den Haaren herbeigezogen und ungeheuerlich, meinte Köster. Stötzels Kritik sei sprachlich völlig unangemessen. Sie zeuge ihrerseits von geschichtlicher Unkenntnis.
"Stötzel will oder kann nicht begreifen, dass die Integrationsdebatte der letzten Monate, so wie sie von Politikern seiner Partei geführt wird, bei Millionen Menschen ausländischer Herkunft oder anderen Glaubens nicht nur Unverständnis und Verärgerung, sondern auch berechtigte Ängste hervorruft", erklärte Köster. Wenn Baraki zugespitzt formulierte "Wir Migranten aus den islamischen Ländern werden die nächsten Juden sein", beruhe das auf vermutlich derselben Erkenntnis, die den Zentralrat der Juden in Deutschland zur deutlichen Zurückweisung der Thesen Thilo Sarazins und anderer bewegt habe, die auf die Ausgrenzung und Diffamierung von Migranten und des Islam zielen.
Die Geschichte der Juden in Deutschland kenne vielfältige Formen und Abstufungen von Entrechtung und Ausgrenzung. Davon spreche Baraki und nicht vom Holocaust.
Gerade um den Anfängen jeglicher Art von Fremdenfeindlichkeit zu begegnen, sei nicht nur die Wächterfunktion des Zentralrats der Juden, sondern auch der polemische Zwischenruf des Sprechers der Ausländer in Marburg hilfreich und unerlässlich. Es spreche für sich, dass Stötzel auf die lobenden Worte Barakis über gute Integrationsmöglichkeiten und seine konkreten Vorschläge für weitere Verbesserungen in Marburg überhaupt nicht eingegangen sei. Billige Polemik gegenüber dem gewählten Repräsentanten der Ausländer in Marburg scheine ihm wichtiger zu sein als die weitere Verbesserung der Situation der Migranten in Marburg.
Köster forderte Stötzel auf, das Gespräch mit Baraki zu suchen und sich bei ihm zu entschuldigen. Zudem freue er sich auf eine öffentliche Debatte mit ihm.
pm: Henning Köster, Die Linke
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