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Künftig beschleunigt


Neue Lasertechnik bringt Computer auf Trab

05.11.2010 (mhe)
Eine Herstellungsanlage für neuartige Laser ist am Wissenschaftlichen Zentrum für Materialwissenschaften
(WZMW) der Philipps-Universität eingeweiht worden. Sie basiert in erster Linie auf Silizium.
Durch die dort produzierten Laser sollen Computer künftig erheblich schneller arbeiten als bislang. Die Pilotanlage wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts konzipiert, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 7,7 Millionen Euro finanziert wird.
Computer arbeiten bisher mit Rechengeschwindigkeiten von an die zwei Gigahertz. Damit ist die Leistungsgrenze von Datenverarbeitungssystemen ausgereizt, wenn sie elektronisch arbeiten. Würde die Signalübertragung jedoch auf optischem Wege erfolgen, so wäre eine weitere Beschleunigung möglich.
Doch Silizium, das als Material für die Computerindustrie international fest etabliert ist, eignet sich nicht für optische Anwendungen. Die Forscherinnen und Forscher suchten deshalb nach Halbleiter-Materialien, mit denen man einerseits Laserlicht erzeugen kann und deren Kristallgitter andererseits zu Silizium passt.
"Das Konzept hat in den vergangenen Jahren zu einem komplett neuartigen Materialsystem geführt“, erläuterte Projekt-Koordinator Prof. Dr. Wolfgang Stolz vom WZMW. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überschichten dabei Siliziumscheiben mit einer Mischung aus Gallium, Stickstoff, Arsen und Phosphor, so dass die Gitterstrukturen perfekt übereinstimmen.
Das Vorhaben ziele darauf ab, den Prototypen eines Lasers auf Silizium-Basis zu entwickeln. Das sei eine unverzichtbare Voraussetzung, um Mikrochips zu produzieren, die opto-elektronisch funktionieren.
Hierfür haben die Projektpartner gemeinsam eine Produktionsanlage für diese neuartigen Laser entwickelt. Die Pilotanlage der Aachener Firma Aixtron wurde im Verbund konzipiert. Nach einer eingehenden Testphase steht sie nunmehr für die anstehenden Projektarbeiten zur Verfügung.
Die feierliche Einweihung der weltweit einzigartigen Anlage fand im Rahmen eines Treffens des Konsortiums statt. Die Federführung bei dem Verbundprojekt liegt bei der Marburger Firma NAsP III/V GmbH.
Seitens der Marburger Universität beteiligen sich das WZMW unter der Federführung von Prof. Dr. Kerstin Volz sowie Prof. Dr. Wolfgang Stolz. Daneben ist auch die Theorie-Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stephan Koch involviert. Das Konsortium umfasst außerdem Dr. Arnd Greiling und Dr. Andreas Salzmann von der Marburger Firma Dockweiler Chemicals Gmbh, Prof. Dr. Joachim Wagner und Dr. Ralf Ostendorf vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik in Freiburg, Prof. Dr. Martin Hofmann und Dr. Niels Gerhardt von der Ruhr-Universität in Bochum sowie Dr. Olivier Boissiere von der Aixtron AG in Aachen und Dr. Alexander Behres von der Osram Opto-Semiconductors GmbH in Regensburg.
pm: Philipps-Universität Marburg
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