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Unterhaltung mit Thielmann


Die Heilige Johanna der Einbauküche

26.10.2010 (fjh)
Als "ein kluges Stück über das Leben" charakterisiert Marianne Thielmann "Shirley Valentine – oder Die heilige Johanna der Einbauküche". Dieses preisgekrönte Ein-Personen-Theaterstück von William Russell bringt die Schauspielerin am Sonntag (31. Oktober) auf die Bühne der Waggonhalle.
In dem Marburger Kulturzentrum ist sie keine Unbekannte. Mit ihren Ein-Frau-Stücken gastiert sie bereits seit mehreren Jahren regelmäßig in der Waggonhalle.
Sie schätzt die persönliche Atmosphäre im Umgang mit dem Team des Kulturzentrums wie auch gegenüber dem Publikum. Zudem biete die Waggonhalle einen "großen Bühnenraum", den man sehr variabel gestalten könne.
Mit einer halben Stelle ist Thielmann fest beim Theater Meiningen angestellt. In ihrer freien Zeit tourt die Darstellerin mit Ein-Personen-Stücken durch die Lande.
"Die heilige Johanna der Einbauküche" ist bereits ihre vierte derartige Produktion. Im Gegensatz zu früheren Programmen, die eher in den Bereich Comedy gingen, habe dieses Stück allerdings "Tiefgang", betont die Darstellerin. Das heiße natürlich nicht, dass "die Zuschauer auch hier durchaus lachen".
Für sein Film-Drehbuch "Educating Rita" war der Autor Willy Russell sogar für einen Oscar nominiert. Auch "Die heilige Johanna der Einbauküche" sei preisgekrönt, berichtete Thielmann am Dienstag (26. Oktober) in der Waggonhalle.
Thema ist der Identitätskonflikt einer frustrierten Ehefrau. Da ihr Ehemann nicht mehr mit ihr redet, spricht sie die Küchenwand an. Sie klagt der Küche ihr Leid und träumt davon, aus dem tristen Ehe-Alltag auszubrechen.
Eine neu gewonnene Freundin schlägt ihr vor, mit ihr nach Griechenland zu fliegen. Doch die "Heilige Johanna" hadert mit dieser Entscheidung. Wird sie die Kraft finden, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen?
Die Identitätssuche der Titelfigur liegt Thielmann am Herzen. Sie suche nach nicht weniger als einem erfüllten Leben voller Sinn, Erotik und vor allem Zuwendung und Respekt.
Einstudiert hat Thielmann dieses Stück ohne jegliche inszenatorische Unterstützung. Selbst die Verfilmung des Stoffs hat sie vorher nicht angeschaut. Lediglich eine Laien-Aufführung hat sie teilweise gesehen.
"Da ist mir klar geworden, dass die Handlung trägt", berichtete sie. Deswegen habe auch sie keine Furcht, die Rolle ganz ohne Souffleur auf die Bühne zu bringen.
"Jedes Publikum ist anders", findet Thielmann. Für sie stellt ein Auftritt auch immer eine Interaktion mit den Zuschauenden dar. Gerade das mache ihr so viel Spaß bei der Arbeit.
Ob sie diese Freude auch erfolgreich vermitteln kann, können Interessierte am Sonntag (31. Oktober) selber erleben. Eine weitere Aufführung ist für Samstag (18. Dezember) – ebenfalls um 20 Uhr in der Waggonhalle - geplant.
Franz-Josef Hanke
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