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Forscher analysieren Mechanismen von Placebos

19.10.2010 (mhe)
Eine neue Forschungsgruppe an der Philipps-Universität untersucht Placebo- und Nocebo-Effekte. Ihr Sprecher ist der Marburger Psychologie-Professor Dr. Winfried Rief.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben finanziell. Zu dieser Entscheidung ist jetzt der Senat der DFG gekommen.
Das wissenschaftliche Vorhaben unter dem Titel "Erwartungen und Konditionierung als Basisprozesse der Placebo- und Nocebo-Reaktion: Von der Neurobiologie zur klinischen Anwendung“ beschäftigt sich mit neurobiologischen und neuropsychologischen Mechanismen. Hier liegen positive und negative Nebenwirkungen zugrunde, für die es keine erkennbare medizinische Ursache gibt.
Placebo- und Nocebo-Reaktionen sind schon lange als klinisch relevante Effekte bekannt. Bei vielen Medikamenten liegt die positive Wirkung des sogenannten "Placebo-Anteils" bei 50 bis 70 Prozent.
Damit macht dieser Effekt mehr als die Hälfte der Gesamtwirkung aus. Umgekehrt brechen viele Patienten Behandlungen in klinischen Studien wegen Nebenwirkungen ab, obwohl sie lediglich ein wirkstoffloses Placebo erhalten haben.
"Diese positiven und negativen Auswirkungen von Patienten-Erwartungen sind in der klinischen Praxis hoch bedeutsam", sagte Rief. Die Prozesse, auf denen diese Placebo-Effekte beruhen, seien jedoch weitgehend unklar.
Das Forscherteam will diese Mechanismen analysieren und das daraus resultierende Wissen über die Phänomene gezielt nutzen. Außerdem möchte es so therapeutische Wirkungen unterstützen und negative Nebenwirkungen verringern.
Hierfür erhalten die beteiligten Wissenschaftler im Zeitraum von drei Jahren etwa zwei Millionen Euro. In Marburg werden diese Mittel zum Teil auch für ein Kooperationsprojekt mit der Herzchirurgie eingesetzt, das unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Moosdorf steht.
pm: Philipps-Universität Marburg
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