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Ausgesprochen ambivalent


Diskussion zu Chancen und Risiken Synthetischer Biologie

25.09.2010 (mhe)
Mit aktuellen Fragestellungen rund um das Thema der Synthetischen Biologie befasst sich am Dienstag (28. September) ab 20 Uhr eine Podiumsdiskussion. Die Veranstaltung in der Aula der Alten Universität bringt naturwissenschaftliche, biopolitische und ethische Experten miteinander ins Gespräch.
Darüber hinaus gibt sie Raum für Fragen an die Fachleute und informiert über Möglichkeiten und Risiken des "Leben aus dem Baukasten“. Diskussionsteilnehmer sind der Staatssekretär a.D. im Bildungsministerium für Bildung und Forschung und Deutsches Ethikrat-Mitglied Wolf-Michael Catenhusen, der Direktor des Zentrums für Synthetische Mikrobiologie und Leibnizpreisträger Prof. Dr. Bruno Eckhardt, sowie der Sozialethiker und Professor für Evangelische Theologie an der Philipps-Universität Marburg und Zentrales Ethikkommissions-Mitglied bei der Bundesärztekammer Prof. Dr. Peter Dabrock.
Spätestens seit der US-Biochemiker Craig Venter in diesem Frühjahr das erste vollständig synthetisch hergestellte Genom in ein Bakterium verpflanzt hat, steht die Synthetische Biologie weit oben in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion. Die Synthetische Biologie führt fort, was die Gentechnik begonnen hat. Dabei betritt sie aber auch zugleich Neuland.
Statt sich auf die Arbeit oder Manipulation einzelner Gene sowie DNA-Sequenzen zu beschränken, zielt die Synthetische Biologie darauf ab, ganze Genome und schließlich komplette Organismen am Reißbrett zu entwerfen und im Labor zusammenzusetzen. Vielmehr decken die erwarteten Anwendungsfelder der Synthetischen Biologie ein weites Spektrum ab. Ihre Einsatzmöglichkeiten reichen von Bakterien, die in der Produktion von Biokraftstoffen eingesetzt werden können, über Mikroorganismen, die Schadstoffe und Öl abbauen, bis hin zu Viren, welche die punktgenaue Therapie von Krebs ermöglichen.
So vielfältig die Potentiale auch sind, bergen die Möglichkeiten der Synthetischen Biologie aber auch Risiken. So ist bisher beispielsweise nicht nur weitestgehend ungeklärt, welchen Einfluss freigesetzte synthetisch erzeugte Organismen auf das Ökosystem ausüben. Des weiteren stehen aber auch die Fragen im Raum, wie mit dem Risiko des Missbrauchs für militärische oder terroristische Zwecke sowie mit dem grundsätzlichen Unbehagen zur beliebigen Schaffung von Leben umgegangen wird.
Gleichzeitig gibt es auch auf der technischen, der sozialen sowie der ethisch-rechtlichen Ebene noch viele Ungereimtheiten. Die Podiumsdiskussion bietet somit die Möglichkeit, die noch am Anfang stehenden Fragen sowohl mit den Experten als auch untereinander zu debattieren.
Der öffentliche Expertenaustausch findet im Rahmen der internationalen Klausurwoche von Montag (27. September) bis Sonntag (3. Oktober) am Lehrstuhl für Sozialethik des Fachbereichs Theologie statt. Das übergreifende Thema der einwöchigen Veranstaltung lautet "Was ist Leben im Zeitalter seiner technischen Machbarkeit?".
pm: Philipps-Universität Marburg
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