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Landkreis ruft zu Masern-Impfung auf

22.09.2010 (mhe)
"Bei den Masern handelt es sich um eine hoch ansteckende Viruserkrankung“, warnte Dr. Peter Matzdorff vom Fachbereich Gesundheit des Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie verlaufe zumeist harmlos, könne aber in Einzelfällen durchaus schwere Komplikationen oder tödliche Verläufe nach sich ziehen.
Gefürchtet sei insbesondere die sogenannte Masern-Enzephalitis. Darunter versteht man eine Entzündung des Gehirns, die 10 bis 20 Prozent der Erkrankten nicht überleben. Außerdem hinterläßt sie in 20 bis 30 Prozent der Fälle bleibende Schäden.
Daher hat die Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) bereits 1984 die Ausrottung der Masern bis 2010 als gesundheitspolitisches Ziel ausgerufen. Dass dieses Ziel auch in Deutschland nicht erreicht werden wird, liegt an der unzureichenden Durchimpfungsrate der Bevölkerung.
Besonders große Impflücken sind in der Altersgruppe der Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen zu verzeichnen. Dagegen verfügten 2009 91,3 Prozent aller Schulanfänger in Hessen über den kompletten Impfschutz von zwei Impfungen. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf betrug die Impfquote der Erstklässler für 2010 90,0 Prozent.
Das Ziel der WHO kann aber nur bei einer Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent erreicht werden. Als Folge der unzureichenden Durchimpfung kommt es daher immer wieder zum Auftreten von Erkrankungsfällen oder Ausbrüchen.
Derzeit wird auch in Hessen eine verstärkte Masern-Aktivität beobachtet. Bis Dienstag (31. August) sind den Gesundheitsbehörden bereits 27 Masern-Fälle gemeldet worden. Das sind bereits deutlich mehr Erkrankungen als im gesamten Jahr 2009.
Daher hat die beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin ansässige "Ständige Impfkommission" (StIKo) jüngst ihre Empfehlungen zur Masern-Mumps-Röteln-Impfung auf alle nach 1970 geborenen Erwachsenen ausgedehnt. Das gilt, insofern die Betroffenen nicht oder nur einmal geimpft sind. Außerdem betrifft es den Personenkreis, bei dem der Impfstatus unklar ist.
Besonders gilt diese Empfehlung für Personen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten. Darüber hinaus bleibt die bereits bestehende generelle Empfehlung der StIKo bestehen, alle im Kleinkindalter versäumten Impfungen vor dem 18. Lebensjahr nachzuholen.
Der Impfstoff sei im Allgemeinen sehr gut verträglich. Nebenwirkungen träten nur selten auf.
Der Fachbereich Gesundheit, niedergelassene Kinder- und Jugendärzte sowie die Ärzte-Organisation "Prävention in Marburg" und Ärzte der Region rufen daher ausdrücklich zur Masernimpfung auf. Die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises sollten nach ihrer Auffassung ihren Impfstatus durch den Hausarzt kontrollieren und sich impfen lassen.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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