14.09.2010 (mhe)
Bei den Themen "Zahngesundheit“ und "Gesunde Ernährung bei Kindern“ ziehen der
Landkreis Marburg-Biedenkopf und die
Universitätsstadt Marburg an einem Strang. Der beim Fachbereich Gesundheit angesiedelte "Arbeitskreis Jugendzahnpflege“ hat anlässlich des bundesweiten Tages der Zahngesundheit das Kinder-Musical "Pappe satt!“ nach Marburg geholt.
Rund 320 Schülerinnen und Schüler der Astrid-Lindgren-Schule haben die Veranstaltung am Dienstag (14. September) gemeinsam mit ihren Lehrkräften in der Sporthalle der Richtsberg-Gesamtschule besucht. Das Kinder-Musical bringt wichtige Themen unkompliziert auf die Bühne. Subtil und fantasievoll geht es um einen gesunden Lebensstil und um die Wirkungsweise von Werbung.
Das Publikum erwartet eine spannende Handlung. Geboten werden viel Musik und eine Menge Figuren, mit denen sich die Kinder identifizieren können.
"Pappe satt!“ soll Kinder dazu anregen, ihr eigenes Ess- und Freizeitverhalten kritisch zu hinterfragen. Zudem motiviert das Musical im Idealfall zu einem gesünderen Lebensstil.
Zum Theaterstück erhält die Astrid-Lindgren-Schule pädagogisches Material, das eine intensive Vor- und Nachbereitung der angesprochenen Themen im Unterricht ermöglicht. Die Kosten für die Aufführung hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mitgetragen.
"Das Musical dient als neuer Kommunikationsweg in der Ernährungsbildung, das auch bildungsferne Familien und Kinder mit Sprachbarrieren erreicht“, erläuterte die Ernährungswissenschaftlerin Christiane Kappelhoff. Mögliche Sprachbarrieren spielten dabei durch den bildlichen Zugang nur noch eine nachrangige Rolle.
"Mit diesem Musical gelingt es, einen emotionalen Zugang zu den Kindern herzustellen und gleichzeitig Botschaften zu transportieren“, ist sich der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern sicher. Authentische Rollen und Lebenssituationen erleichterten den Kindern die Identifikation mit den Figuren.
"Die Kinder lernen dabei spielerisch und altersgerecht, welche positiven Folgen richtiges Essen und Trinken sowie Bewegung und Zahnpflege für ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit haben“, ergänzte Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach. Dabei dürfe man auch den Aspekt nicht vernachlässigen, dass ein Musical oder ein Theaterstück nachwirke.
Theaterkunst berühre und rege an und ende vor allem nicht mit dem Schlussapplaus. Vielmehr reihe sie sich in das Leben der Kinder nahtlos ein.
Schulleiterin Claudia Herwig bedankte sich für die Möglichkeit, das Stück ihren Schülerinnen und Schülern zeigen zu können: "320 Kinder so zu begeistern, ist eine tolle Leistung der Schauspieler. Daran erinnern sich die Kinder noch lange.“
Übergewicht ist laut McGovern heute die häufigste ernährungsabhängige Gesundheitsstörung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Zahl der Betroffenen habe sich in den vergangenen 15 Jahren sogar mehr als verdoppelt.
In der Zahngesundheit der Kinder dagegen zeigten sich deutliche Verbesserungen. Das sei auf die langjährigen Vorbeuge-Leistungen des "Arbeitskreises Jugendzahnpflege“ zurückzuführen.
Zusammen mit der Zahnpflege und der Fluorid-Anwendung spiele beim Arbeitskreis die Förderung einer zahngesunden Ernährung bei Kindern eine wichtige Rolle. "Zahngesunde Ernährung ist dabei weitgehend identisch mit einer insgesamt gesundheitsförderlichen Ernährung für Kinder, die dann ohnehin - fast nebenbei - auch einen Beitrag zur Vermeidung von Fehl- und Überernährung leisten kann“, erläuterte die Jugend-Zahnärztin Dr. Thea Hartmann.
"Schlagzeilen wie Immer mehr Kinder übergewichtig oder Viele Kinder gehen ohne Frühstück in die Schule lassen auf ein Problem bei der Ernährung unserer Kinder schließen“, mutmaßte Weinbach. Das dort tatsächlich Handlungsbedarf bestehe, zeigen Studien wie die zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
Sowohl Übergewicht als auch Karies seien allerdings Folgen einer unzureichenden Kinderernährung. Darüber hinaus sei das Auftreten der Erkrankungen eng mit der Lebensweise und dem Lebensstand der Familien verbunden. Um dem Problem Übergewicht zu begegnen, müssten die vorbeugenden Maßnahmen noch ausgeweitet werden.
"Übergewicht ist eine ernst zu nehmende Krankheit, auf die weitere Erkrankungen wie Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte oder auch orthopädische Erkrankungen folgen können“, betonten alle Beteiligten übereinstimmend. Insbesondere leide aber auch die Seele von übergewichtigen Kindern.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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