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Ungeist


Opfer für Nazi-Propaganda missbraucht

27.08.2010 (fjh)
Nachdem ein Marburger nach einer Schlägerei am Samstag (14. August) seinen Verletzungen erlegen ist, versuchen Neonazis, die Tat für ihre rassistische Agitation zu nutzen. Das jedenfalls erklärte der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) am Donnerstag (26. August).
Schon am Dienstag (24. August) habe das "extrem rechte Portal Altermedia Stimmung" gemacht gegen Sinti aus dem Waldtal, zu denen es die Täter zählt. Der Text versuche, eine multikulturelle Gesellschaft als Grund für den Tod des jungen Mannes auszumachen.
"Auch andere extrem rechte Seiten haben die Tat bereits aufgegriffen und für ihre populistischen Parolen umgedeutet", erklärte der AStA. Für Samstag (28. August) war eine Gedenk-Demonstration in Marburg geplant. Diesen Aufmarsch hat die Stadt Marburg untersagt, da der Anmelder nicht mit dem Opfer befreundet sei und er somit in Würde verletzender Weise den Toten instrumentalisiere.
Neonazis wollten die Tat für ihre menschenverachtende Propaganda missbrauchen. So wurde offensichtlich von Neonazis die Webseite
http://www.samuel-gedenken.de.vu
ins Internet gestellt.
Zunächst gab sie bekannt, dass sich die Eltern des Opfers - angeblich auf Druck der Polizei - gegen die Demonstration ausgesprochen haben. Laut der Seite sollte sie von "Freunden" aber trotzdem durchgeführt werden.
Inzwischen gibt die Internetseite nur noch das Verbot der Stadt bekannt. Sie liegt auf dem Server vom "Bund freier Bauern". Das ist eine Nazi-Gruppierung. Auf demselben Server liegt auch die
Seite der "Freien Nationalisten Mittelhessen“, die ebenfalls zu diesem "Gedenkmarsch" aufgerufen haben.
"Die Seite sieht zwar auf den ersten Blick unpolitisch aus; aber schon bald nach dem Aufruf ertönte ein Lied der Rechtsrock-Gruppe Sturmwehr aus Gelsenkirchen", berichtete Abigail Pablo vom AStA Marburg. "Hier sollten eindeutig trauernde Menschen in die Irre geleitet und beeinflusst werden.“
Auch die Kommentare seien regelmäßig von rassistischen Stereotypen und Vorurteilen geprägt. Den Verstorbenen halten sie für ein Opfer des "Multikulti-Wahns". Neonazis versuchen außerdem, in sozialen Netzwerken im Internet Stimmung gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu machen.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass Neonazis das Gedenken an den Verstorbenen für ihre rassistischen Parolen missbrauchen, wie es beispielsweise in Stolberg 2008 erfolgte", forderte die AStA-Sprecherin. "Wir begrüßen daher das Verbot des Marsches. Es obliegt den Trauernden, sich nicht vor den Karren einer kleinen Gruppe von populistischen Rassisten zu spannen.“
Das Internet-Portal "Altermedia“ habe das Verbot bereits aufgegriffen. Es fordere aber weiterhin dazu auf, nach Marburg zu kommen.
pm: AStA Marburg
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