15.08.2010 (fjh)
Als "eine einmalige Erfolgsstory" bezeichnete Oberbürgermeister Egon Vaupel am Sonntag (15. August) die Entwicklung des
Polizei-Motorsport-Clubs Marburg 1990 (PMC). Auf dem Gelände des 1. Deutschen Polizeioldtimer-Museums an der Herrmannstraße feierte der PMC bei seinem Sommerfest das 20-jährige Vereinsbestehen.
1990 hatten acht Polizeibeamte den Verein gegründet. Ziel war damals der Aufbau einer Kradstaffel.
"Die zeigen auch richtig akrobatische Leistungen mit ihren Motorrädern", lobte der hessische Innenminister Volker Bouffier bei der Jubiläumsfeier das Auftreten der Motorradfahrer. Beim zehnjährigen Vereinsjubiläum hatte er auf dem ehemaligen Kasernengelände bereits das 1. Deutsche Polizeioldtimer-Museum eröffnet.
Bereits ein Jahr nach seiner Gründung hatte der PMC sein erstes altes Auto rekonstruiert. Dieser Opel Rekord P1 vom Baujahr 1958 war allerdings - im Gegensatz zu den meisten anderen Museumsfahrzeugen des PMC - ursprünglich kein Polizeiauto gewesen.
Anders indes verhält es sich mit einer BMW Isetta vom Baujahr 1955. Diese sogenannte "Knutschkugel" mit Frontausstieg hatte Bouffier dem Verein zum zehnjährigen Jubiläum geschenkt.
Wiederum zehn Jahre später war er wieder mit einem Geschenk ausgestattet. Dem PMC-Vorsitzenden Henner Menche überreichte der Innenminister die Fahrzeugpapiere eines Opel Monterey vom Baujahr 1997. Da dieses Auto bis vor kurzem noch zur Fahrzeugflotte der hessischen Polizei gehörte, kann es bei seinem Alter mit den anderen "Schätzchen" des Museums aber kaum konkurrieren.
Zu seinem Bestand gehören neben ehemaligen Streifenwagen wie der – von einer Fernsehserie her bekannten – legendären "Isar 12" des Typs BMW 501 vom Baujahr 1962 auch Sonderfahrzeuge wie ein Wasserwerfer, ein Panzerwagen, ein Schwimmauto und ein Funkleitfahrzeug der Bauart Mercedes-Benz L3500. Auch wenn derartige Typen bei der deutschen Polizei sehr selten waren, sind die legendäre "Ente" Citroen 2CV oder der Fiat "Bambino" dort wirklich Dienstfahrzeuge gewesen. Sehr viel weiter verbreitet waren in der ehemaligen DDR der kleine Trabant – oft liebevoll auch "Trabbi" oder wegen seiner Herstellungsmaterialien "Pappe" genannt - und der Wartburg als Streifenwagen der Volkspolizei.
Knapp 80 Fahrzeuge gehören mittlerweile zum Fuhrpark des PMC. Einige von ihnen sind sogar "Filmstars" geworden, haben sie doch in verschiedenen Fernsehsendungen und Filmen über vergangene Verbrechen tragende Rollen gespielt.
Beim Sommerfest indes standen die meisten Oldtimer in einer der beiden Museumshallen. Das dritte Gebäude dient dem Verein als Werkstatt.
Auf die vielen Arbeitsstunden und den Eifer der Vereinsmitglieder verwies der Innenminister nicht ohne Stolz, sind doch gut 90 Prozent von ihnen Polizeibeamte. In Anspielung auf seine Nominierung für das Amt des Hessischen Ministerpräsidenten versprach Bouffier, er werde die Arbeit des Museums – "in welcher Verantwortung auch immer" – weiterhin unterstützen.
Das Gleiche kündigte auch Vaupel für den Magistrat der
Universitätsstadt Marburg an. Mit einem Seitenhieb an Bouffier schränkte er dieses Versprechen allerdings ein um die Bedingung, dass eine finanzielle Förderung der Stadt nur im Rahmen der Mittel möglich sei, die das
Land Hessen den Kommunen lasse.
Der freundlichen Stimmung tat all das Geplänkel wie auch das Wetter keinen Abbruch. War es am Vormittag noch halbwegs trocken gewesen, so steigerte sich der Niesel nach Eintreffen des Innemministers allmählich zum Dauerregen. Deswegen musste Bouffier sein Amt als Schirmherr beim Rundgang über das Freigelände auch ganz wörtlich nehmen.
Franz-Josef Hanke
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