02.08.2010 (phg)
Die Stärkung der sozialen Klammer liegt Dr. Karsten McGovern am Herzen. Deswegen hat der Erste Kreisbeigeordnete am Montag (2. August) zwei soziale Einrichtungen in Marburg besucht.
Begleitet wurde er von Uwe Pöppler vom Fachbereich "Familie, Jugend und Soziales" des
Landkreises Marburg-Biedenkopf. Ziel der Besuche war, sich eingehend über die Arbeit in den Einrichtungen zu informieren. Die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistigen oder seelischen Behinderungen spielt dort eine große rolle.
Erste Station war das Jugendheim Marbach. Dort ließ sich McGovern über das Leben der Kinder und Jugendlichen informieren.
"Wir haben nicht die Absicht, die Kinder und Jugendlichen von ihren Eltern getrennt zuhalten.", sagte die Betreuerin Ida Ratgeber. "Wir bemühen uns, die Eltern in den Förderplan ihrer Kinder mit einzubeziehen."
Auch sei es wichtig, wenn nötig, das Selbstbild der Kinder zu verändern. Einige fühlen sich wegen ihrem zurückliegenden Lebensabschnitt unerwünscht.
Die ganze Arbeit der Betreuer diene dazu, dieses Selbstvertrauen zu stärken. Sonst könne eine positive Entwicklung der Kinder nicht gewährleistet werden. Doch führen sie abgesehen von ihrer besonderen Situation ein normales Leben.
Außerdem bildet die Einrichtung eine Hierarchie besonderer Art. Alle Mitarbeiter sind gleichgestellt. Wenn etwas verändert werden soll, machen das die Beschäftigten unter sich aus.
Der zweite Besuchsort war das Kerstin-Heim im Stadtteil Neuhöfe. Es handelt sich um ein Internat für Menschen mit geistiger Behinderung. Dazu gehört auch eine Sonderschule, die fast ausschließlich von den Bewohnern des Internats besucht wird.
Einrichtungsleiter Hans Ordnung erzählte etwas über das Internat. Dort wohnen Kinder im Alter von 6 bis 20 Jahren zusammen.
Meistens sei es so, dass ihre Eltern wegen Verhaltensproblemen mit ihnen nicht mehr klar kommen. Das liege nicht nur an der geistigen Behinderung, sondern zum Teil auch an der Unfähigkeit einiger Eltern.
Mit der Arbeit sollen nicht nur die Kinder weitergebracht werden. Ein weiteres Ziel sei, die Beziehung zwischen den Kindern und ihren Eltern zu stärken.
Zur Zeit wohnen 54 Kinder und Jugendliche im Internat. Sie kommen hauptsächlich aus Hessen, aber auch vereinzelt aus Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Sie leben in Wohnhäusern, die für etwa neun Personen bestimmt sind. Dort sind die Kinder und Jugendlichen in ein- und Zwei-Bett-Zimmern untergebracht.
Ein bis zwei Betreuer kümmern sich um jede Gruppe. Bei ihnen handelt es sich um Personen mit einer normalen Erzieher-Ausbildung.
Allerdings gibt es auch sogenannte Heilerziehungspfleger. Denn es sei schließlich wegen der geistigen Behinderungen auch wichtig, dass die Betreuer gut mit Medikamenten umgehen können.
Bei den Bewohnern des Internats handelt es sich um Kinder und Jugendliche, die auch später nicht alleine wohnen können. Sie sind also auch künftig auf Hilfe angewiesen.
McGovern zeigte sich zufrieden über die beiden Besuche: "So erfährt man, was alles in unserer Nähe im sozialen Bereich getan wird."
Pierre Griffon
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