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Tierische Tränen


Zwei Prämieren und eine Neuauflage im Theater Gegenstand

26.07.2010 (mhe)
Mit drei Produktionen für Jung und Alt startet das Theater Gegenstand zwischen Donnerstag (29. Juli) und Sonntag (1. August) in den Monatswechsel. Ein Kinder-Theaterstück und einen Gedichte-Abend nach Peter Hacks sowie ein Impro-Slam erwarten das Publikum.
Unter dem neuen Lable "Musiktheater Protzfuchs“ präsentieren Pruniella Fuchs – alias Hanne Klöpfer – und Michael Protzen zwei Inszenierungen. Das neue Musiktheater verstehen sie ausdrücklich nicht als Abspaltung vom Theater Gegenstand.
Der Donnerstagnachmittag beginnt mit dem Theaterstück für Kinder "Der Bär auf dem Försterball“. Das Stück beruht auf einer Erzählung des Kinder-Klassikers von Hacks aus den 60er Jahren. Es wurde von Klöpfer in eine Bühnenfassung gebracht.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Bär verkleidet sich als Oberförster und geht auf einen Försterball. Dort überredet er die anwesenden Förster, auf Bärenjagd zu gehen. Da sie keinen Bären finden, verdächtigen sich die Förster gegenseitig, der Bär im Förster-Kostüm zu sein.
"Der Bär auf dem Försterball“ sei ein interaktives Stück. Die Kinder werden deshalb durch Klöpfer in ihrer Rolle als Moderatorin gebeten, das Geschehen durch Zurufe mitzugestalten.
Auch Musik werde in dem Theaterstück eine große Rolle spielen. Die Umsetzung werde er dabei selbst übernehmen, versprach Protzen. Die Musik werde auf Blasinstrumenten gespielt, die er eigens für die Aufführungen entwickelt und gebaut habe.
Die Instrumente sind beispielsweise aus Schläuchen oder Abflußrohren hergestellt. Die Grundidee der außergewöhnlichen Musikinstrumente bestehe in den Augen von Protzen darin, damit gleichzeitig auch die Eigenschaften der einzelnen Figuren auf der Bühne hervorzuheben.
Protzen wird seine Instrumente nach eigenen Angaben aber nicht nur selber spielen, sondern auch in einige Rollen schlüpfen. Unterstützung erhält er dabei unter anderem von Athila Sasvari und Florian Braun.
Braun ist Maskenbildner. Außerdem wird er mit einem Koffer voller Bärte dafür sorgen, dass alle Förster einen Bart tragen.
Speziell Philippa Swollow aus England und Mirana Jusova aus Rußland werden diesen Haarschmuck gebrauchen können, um gleichfalls ihrer Förster-Rolle gerecht zu werden. Die beiden jungen Frauen sind im Rahmen des europäischen Freiwilligendienstes für jeweils sechs Monate im Theater Gegenstand eingebunden, berichtete die geschäftsführende Dramaturgin Inga Berlin. Das Projekt sei vergleichbar mit dem freien kulturellen Jahr, nur dass es in diesem Fall länderübergreifend stattfindet und von der Europäischen Union (EU) gesponsert wird
Die Engländerin sei erst seit einer Woche in Marburg und habe in dieser kurzen Zeit nicht nur die Co-Regie im Musiktheater übernommen. Swollow sei eine insgesamt sehr große Stütze, zumal sie mittlerweile auch schon in vielen anderen Projekten mitmache.
Das Theaterstück hat eine Dauer von ungefähr fünfzig Minuten. Es ist für Kinder ab vier Jahren konzipiert. Die Aufführungen finden am Donnerstag (29. Juli), Freitag (30. Juli) und Samstag (31. Juli) in der Waggonhalle statt. Sie beginnen jeweils um 17 Uhr.
Berlin freut sich, dass sich im Theater Gegenstand wieder eine eigene Sparte für Kinder zu etablieren beginne. Ebenfalls unter der Regie von Klöpfer und Protzen finden für Erwachsene drei Gedichte-Abende statt.
Bereits vor einigen Jahren hatte Klöpfer mit dem Schauspieler Jürgen-Helmut Keuchel und dem mittlerweile emeritierten Politik-Professor Georg Fühlbert Gedichte und Texte von Hacks auf die Bühne gebracht. Die aktuelle Präsentation der Hacks-Gedichte unter dem Titel "Verquere Reime und schräge Töne" behandelt laut Klöpfer aber eine neue Auswahl von Texten.
Die Gedichte werden von ihr selbst vorgetragen. Zumeist hätten sie einen sommerlichen Tenor.
Auch hier übernimmt Protzen die musikalische Begleitung. Die Umsetzung sei aber im Gegensatz zu der musikalischen Gestaltung im Theaterstück "Der Bär auf dem Försterball“ weniger ungewöhnlich und werde vorrangig mit normal käuflichen Instrumenten wie Gitarre und Mandoline interpretiert.
Die Lesung hat am Donnerstag (29. Juli) um 20 Uhr Premiere. Weitere Aufführungen sind auch hier am Freitag (30. Juli) und Samstag (31. Juli) ebenfalls um 20 Uhr.
Die Wiederbelebung des "Impro-Slam" ist für Sonntag (1. August) um 20 Uhr geplant. Berlin berichtete, dass die Idee in Zusammenarbeit mit Mitgliedern von "Marburg Hope“ entstanden sei. So erhoffe man sich, möglicherweise neue Talente zu entdecken, die perspektivisch Interesse daran haben, Improvisationstheater zu spielen.
Aus diesem Grund werden alle Spielwilligen dazu aufgerufen, sich bis Samstag (31. Juli) unter der Mail-Adresse mail at theater-gegenstand.de für die Veranstaltung anzumelden. Dafür sei keine Vorerfahrung im Theaterspielen erforderlich.
Alle Bewerberinnen und Bewerber haben die Möglichkeit, vor dem eigentlichen "Impro-Slam“ von 16 bis 18.30 Uhr an einem Workshop teilzunehmen. Dort vermitteln Berlin und ihre Kollegin Antje Kessler erste Grundtechniken und -kenntnisse für das Improvisieren. Darüber hinaus werden auch die Spiel-Formate erklärt.
Dabei handelt es sich gewissermaßen um die Spielregeln. Sie beinhalten beispielsweise die Aufgabe, Szenen in Reimen zu sprechen oder rückwärts zu spielen. Letztendlich gehe es darum, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer trotz unterschiedlicher Spielerfahrung später in etwa die selbe Ausgangssituation haben.
Wer an dem Workshop teilnimmt, verpflichtet sich im übrigen automatisch, abends bei der Hauptveranstaltung aufzutreten. Am eigentlichen Abend sollen die Kandidatinnen und Kandidaten dann gegeneinander antreten.
Sie werden in einer spaßig-abstrusen Weise von einer Jury der anwesenden Marburg-Hope-Mitglieder sowie den Zuschauerinnen und Zuschauern im Ausschlussverfahren bewertet. Am Ende erwartet die Siegerin oder den Sieger ein unerhörtes Preisgeld von 7,20 Euro, verspricht Berlin lachend.
Mireille Henne
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