26.07.2010 (phg)
Vier Schüler aus Poitiers haben am Montag (26. Juli) dem Rathaus einen Besuch abgestattet. Es war der letzte Tag ihres zwölftägigen Marburger Aufenthalts.
In dieser Zeit waren sie im Studentendorf am Ortenberg untergebracht. Lucile Buisson, Clara Littiere, Camille Gaulitier und Anton Sauvestre berichteten im Magistrats-Sitzungssaal von ihren Erfahrungen in der Universitätsstadt.
Bei dieser Gelegenheit konnte der 17-jährige Anton mit den Erlebnissen seines Praktikums im Haus der Jugend für Auflockerung sorgen. Zum Beispiel habe er sich an mehreren Orten mit unterschiedlichem Erfolg als Geschichtenerzähler ausprobiert. Offenbar konnten es einige Kinder jedoch nicht lassen, den noch sprachlich unsicheren Vorleser mehrfach zu korrigieren.
Zur allgemeinen Belustigung begründete Bürgermeister Dr. Franz Kahle dieses Verhalten mit dem Satz: "Marburg ist eben eine Akademikerstadt." Außerdem war Sauvestre durch seine Beteiligung am Karaoke im "Mexikali" aufgefallen. Doch auch die drei Poitivinerinnen waren in der Universitätsstadt gut eingespannt. Schließlich galt für alle der Auftrag, die Lebensbedingungen blinder und sehbehinderter Menschen in Marburg und Poitiers miteinander zu vergleichen.
Mit diesem Auftrag waren sie vom deutsch-französischen Jugendwerk (DFJW) nach Marburg geschickt worden. Die Idee war bei einem Schüleraustausch zwischen dem Poiteviner
Gymnasium „Bois d’Amour“ und der Martin-Luther- Schule geboren worden. Französische Austauschschüler hatten bei dieser Gelegenheit die
deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) besucht. Einige der jetzigen Besucher hatten an diesem Austausch teilgenommen.
Zur Beschreibung der herausgefundenen Ergebnisse erzählten die vier Gymnasiasten zunächst auch etwas über die französische Universitätsstadt Poitiers. Dort gebe es zum Beispiel kaum Blindenampeln. Im Gegensatz zu Marburg seien weniger blinde Menschen in der Stadt anzutreffen.
Doch gebe es in Poitiers ein Institut, das extra für Blinde eingerichtet sei. Außerdem gebe es einen sogenannten "Dunkel-Garten", der die Besucher in die Wahrnehmung blinder Menschen hineinversetze.
Weiterhin zeigten sich die französischen Schüler vom Stadtbild Marburgs und der Umgebung positiv beeindruckt. Die vorhandenen Ausgehmöglichkeiten seien ebenfalls ein Grund, die Stadt in guter Erinnerung zu behalten.
"Für mich ist Marburg von der Größe her genau richtig", sagte Clara. "Der bleibende Eindruck dieser Stadt ist auf jeden Fall positiv", versicherte Camille.
Die vier Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren werden am Dienstag (27. Juli) die Heimreise antreten. Wenn man an ihrem letzten Tag zum Himmel aufblickte, schien Marburg den engagierten Besuchern aus Poitiers mit dicken Tränen nachzutrauern.
Pierre Griffon
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