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Gut geforscht


IHK-Wissenschaftspreis will heilen

16.07.2010 (fjh)
Ihren Wissenschaftspreis 2009 hat die Industrie- und Handelskammer Kassel (IHK) am Donnerstag (15. Juli) im Hörsaal des Instituts für Pharmazeutische Biologie an zwei Absolventen der Philipps-Universität verliehen. Mit ihren Studien haben Dr. Tanja Maria Dicke und Dr. Olivia Monika Merkel die Jury überzeugt.
Dicke eröffnet durch ihre Dissertation eine neue Therapie-Option bei akutem und chronisch allergischem Asthma bronchiale. Merkels Forschungsergebnisse tragen dazu bei, Krebs und Lungenkrankheiten zu bekämpfen. Die beiden Auszeichnungen sind jeweils mit 3.400 Euro dotiert.
In ihrer Dissertation befasste sich Dicke mit der "Charakterisierung GATA-3-spezifischer DNAzyme und Analyse der therapeutischen Wirksamkeit in experimentellen Modellen des Asthma bronchiale". Das allergische Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege.
"Da die bislang verwendeten Medikamente nur einen Einfluss auf die Symptome der Erkrankung haben und zum Teil nur unzureichend wirksam sind, besteht eine starke medizinische Notwendigkeit zur Entwicklung einer neuen kausal wirksamen Therapie", begründete Dicke die Grundlagen ihrer Forschung. Zudem solle die Therapie möglichst arm an Nebenwirkungen sein.
Da der Transkriptionsfaktor "GATA-3" entscheidend an der allergischen Immunantwort beteiligt ist, stellt er für Dicke ein interessantes Ziel-Molekül für eine therapeutische Intervention dar.
Die Nachwuchs-Forscherin kam zu dem Fazit: "Letztlich konnte dargelegt werden, dass die intranasale Applikation von GATA-3-spezifischem DNAzym eine vielversprechende Therapie-Option bei akutem als auch chronisch allergischem Asthma bronchiale darstellt." Die Wirksamkeit muss allerdings noch bei Asthma-Patienten bestätigt werden.
Dicke wurde in Unna geboren. Sie bestand ihr Abitur am Westfalen-Kolleg in Dortmund mit der Note 1,7. 2000 schrieb sie sich an der Philipps-Universität ein. Hier studierte sie Humanbiologie mit dem Hauptfach Infektionsbiologie. Die 35-jährige Wissenschaftlerin verdiente sich 2009 für ihre Dissertation ein "Summa cum laude".
Das Thema von Merkels Dissertation lautet "Non-Viral Delivery of Nucleic Acids and Image-Guided Assessment of in vivo Performance of Multifunctional Nanomedicines". Merkel synthetisierte neue und multifunktionelle nicht-virale Vektoren für den Transport von Nukleinsäuren. Zudem charakterisierte sie diese Stoffe bezüglich ihrer biophysiokochemischen Eigenschaften.
"Es ging darum, genetisches Material in Nano-Partikel zu verpacken und auf diese Weise zu schützen“, erklärte Merkel. Auf diesem Weg soll das genetische Material über Zellmembranen hinweg transportiert werden.
Ziel der Arbeit ist es, Krebs und Lungenkrankheiten einzudämmen. Denn wenn in Zellen DNA abgeschrieben wird, kann es vorkommen, dass manche Gene zu oft vervielfältigt werden.
Das sei eine Ursache für schwerwiegende Krankheiten, berichtete Merkel: "Die Nano-Partikel sollen das verhindern."
Die 29-jährige Forscherin wurde in Villingen-Schwennigen geboren. Dort legte sie am Gymnasium am Romäusring das Abitur mit der Note 1,0 ab. 2004 schloss sie das im Herbst 2000 aufgenommene Studium der Pharmazie ab.
2009 wurde sie mit "Summa cum laude" zur Doktorin der Naturwissenschaften promoviert. Unter anderem erhielt sie eine Forschungsförderung der Deutschen Lungenstiftung.
Nachdem Marburgs Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause und IHK-Vizepräsident Prof. Dr. Ludwig Georg Braun Preisträger und Gäste begrüßt hatten, hielt Prof. Dr. Michael Keusgen den Festvortrag. Der Dekan des Fachbereichs Pharmazie/Pharmazeutische Chemie sprach über den Nano-Kosmos und die Pharmazie.
"Der Wissenschaftspreis drückt die Wertschätzung der regionalen Wirtschaft gegenüber herausragenden wissenschaftlichen Leistungen aus", sagte Braun. "Und er steht als Symbol und Marke für die gemeinsame Verpflichtung, dass Wissenschaft und Wirtschaft auch Beiträge zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlfahrt leisten." Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erleichtere es ebenfalls, Hürden zwischen beiden Welten zu überwinden und das Wissen nutzbar zu machen.
pm: IHK Kassel
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