11.07.2010 (fjh)
Scharf kritisiert hat der
Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) die Entwicklung des Marktfrühschoppens. War es in den vergangenen Jahren noch zu einer wahrnehmbaren öffentlichen Kritik gekommen, so scheine es "heute fast Normalität zu sein, dass bundesweit bekannte Nazis, Korporierte und konservative Marburger BürgerInnen ein Fest zusammen feiern".
Im Vorfeld hatten der AStA und verschiedene linke Gruppierungen ihre Kritik am Marktfrühschoppen wiederholt deutlich gemacht. Zu einem organisierten Protest war es in den letzten Jahren aber nicht mehr gekommen.
Eine namenlose Sprecherin des AStA-Referats für Antifaschismus und Antirassismus zeigte sich bestürzt über die aktuelle Entwicklung: "Nach den Protesten mussten sich die Veranstalter früher immerhin von den offen rechtsextremen Tendenzen distanzieren. Dieses Jahr zeigt sich, was passiert, wenn es keinen öffentlichen Protest gibt."
Dabei verwies sie beispielsweise auf die Teilnahme eines bundesweit aktiven Funktionärs der deutschen Neonazi-Szene. Der "Alte Herr" der Burschenschaft Rheinfranken habe am Marktfrühschoppen teilgenommen.
Der in Düsseldorf tätige Anwalt sei 2008 und 2010 als Redner beim bundesweit größten Neonazi-Aufmarsch in Dresden aufgetreten. Darüber hinaus sei er langjähriges Mitglied der Republikaner (REP) und zuletzt als Verteidiger von Udo Pastörs (NPD) in Erscheinung getreten.
Diese Tatsache unterstreiche nur noch mehr, was seit Jahren kritisiert werde, meinte der AStA: "Trotz all der Abgrenzung gegen rechts feiern hier konservative
BürgerInnen und Nazis in trauter Einigkeit. Dies macht deutlich, wie reaktionär der Marktfrühschoppen ist und das er abgeschafft gehört."
Dass eine Reihe von Burschen der extrem rechten Deutschen Burschenschaft offen akzeptiert und mit vermeintlich liberalen Verbindungsstudenten gemeinsam Bier tranken, zeige, dass jegliche Distanzierung reines Lippenbekenntnis sei. Zudem kritisierte der AStA das Verhalten des Oberbürgermeisters Egon Vaupel. Er scheine "offensichtlich keine Berührungsängste zu haben", da er sich auch unter den feiernden befand.
pm: AStA Marburg
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