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Marburg ohne Conrads


Lebenshilfe informierte Belegschaft über Abwanderungspläne

08.04.2008 (fjh)
Ihre Präsenz in der Hauptstadt Berlin will die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung (BVLH) stärker ausbauen als bisher geplant. Über diese Entscheidung ihres Bundesvorstands hat die Behinderten-Organisation am Dienstag (8. April) die Belegschaft ihrer Bundesgeschäftsstelle in Marburg informiert.
Der Beschluss ist Teil eines kurzfristig erarbeiteten Sanierungskonzepts, zu dem neben einer Organisationsveränderung auch eine Verringerung des Personals in der Bundesgeschäftsstelle am Standort Marburg gehört. Bundesgeschäftsführer Dr. Bernhard Conrads beschwichtigte: "Uns ist natürlich bewusst, dass damit für viele unserer Beschäftigten eine große Umstellung ihres bisherigen Lebens verbunden ist. Aber wenn wir als Bundesgeschäftsstelle weiterhin erfolgreich für die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung und deren Familien eintreten wollen, müssen wir unsere Kräfte konzentrieren und unsere Handlungsfähigkeit in Berlin massiv erhöhen. Dort liegt nun einmal das Zentrum der Politik.“
Ein Personalabbau am Standort Marburg sei zudem unumgänglich, kündigte Geschäftsführer Ulrich Bauch an. Als Gründe nannte er vor allem dauerhaft rückläufige Einnahmen, besonders auf dem stark umworbenen Spenden-Markt.
"Heute haben wir es noch selbst in der Hand, die Zukunft der Bundesvereinigung Lebenshilfe zu gestalten", warnte er. "Würden wir die finanzielle Entwicklung der vergangenen Jahre ignorieren, wären die Folgen unabsehbar.“
Derzeit sind 83 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Marburger Bundesgeschäftsstelle der Lebenshilfe beschäftigt. Darunter befinden sich 42 Teilzeit-Kräfte. Umgerechnet sind das insgesamt 69 Vollzeit-Stellen. Diese Zahl soll perspektivisch auf 44 volle Stellen reduziert werden.
Marburg bleibt mit 26 vollen Stellen das "Mutterhaus“. 18 Stellen werden zum 1. April 2009 nach Berlin verlagert.
Ursprünglich waren 13 volle Stellen für das Hauptstadt-Büro vorgesehen. Dort werden dann Juristen, Öffentlichkeitsarbeiter und pädagogische Fachkräfte gemeinsam die Interessenvertretung geistig behinderter Menschen im Zusammenspiel mit Politik, Verbänden und Presse wahrnehmen.
Conrads wird sogar schon von diesem Monat an von Berlin aus "als Brückenkopf“ für das im Ausbau befindliche Hauptstadt-Büro agieren und die Präsenz der Lebenshilfe politisch und verbandlich in Medien, Wirtschaftsunternehmen und anderen gesellschaftlich relevanten Kräften intensivieren. Zudem leitet er die Vorbereitungen des nächsten Weltkongresses von "Inclusion International", der 2010 in Berlin stattfinden wird und dessen Mit-Ausrichter die Lebenshilfe ist.
Vom Standort Marburg aus führt künftig Ulrich Bauch beide Geschäftsstellen der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Die Verwaltung, das Fort- und Weiterbildungs-Institut "inForm“ und der Lebenshilfe-Verlag sollen an der Raiffeisenstraße in Marburg erhalten bleiben. Voraussetzung sei jedoch, dass Institut und Verlag kostendeckend arbeiten.
Über die geplanten Maßnahmen werden in den nächsten Wochen Gespräche mit dem Betriebsrat geführt. Die Geschäftsführung ist bestrebt, für alle Beteiligten sozialverträgliche Lösungen zu finden.
pm: Bundesvereinigung Lebenshilfe
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