08.07.2010 (fjh)
"Faszination Körperausdruck" lautet der Titel einer Ausstellung mit Tanz-Fotos von Fredy Haas. Sie wurde am Mittwoch (7. Juli) im Institut für Leibesübungen (IFL) der
Philipps-Universität eröffnet.
Die Aufnahmen des Fotografen aus Haddamshausen zeigen Studierende des Instituts bei der Präsentation von Ergebnissen ihrr Tanz-Workshops. Jedes Semester bietet das Institut derartige Unterrichtseinheiten an, in denen die Studierenden den Tanz als Körperausdruck praktisch kennenlernen.
Mit der Ausstellung im Foyer der Motologie im zweiten Obergeschoss möchten Lehrende und Lernende diese Arbeit sichtbar machen. Kursleiterin Brigitte Heusinger von Waldegge wünscht sich anregende Gespräche über das Thema selbst wie auch die Arbeit in den Workshops.
Auf amüsante Weise stellte die Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Anke Abraham in ihrer Eröffnungsrede einen Zusammenhang zwischen den Fotos und dem abendlichen Länderspiel zwischen Deutschland und Spanien her: Auch Fußballer brächten während des Spiels oder hinterher ihre Emotionen geradezu körperlich zum Ausdruck. Beim Tanz müsse man diesen Emotionen jedoch sehr bewusst Ausdruck verleihen, wohingegen Fußballer nach einer Niederlage beim enttäuschten Rutschen mit dem Bauch über den Rasen oder mit anderen Gefühlsäußerungen eher kindliche Ausdrucksformen umsetzten.
Die Schwierigkeiten einer fotografischen Erfassung des Tanzes erklärte anschließend der Amateurfotograf Andreas Jorde. Angesichts der oft vorherrschenden Dunkelheit der Bühnenräume und der mitunter sehr schnellen Bewegungen der Tanzenden stelle die fotografische Umsetzung eine große Herausforderung dar. Haas sei diese schwierige Kunst aber offensichtlich gelungen.
Anhand verschiedener Fotos erklärte Jorde die unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten. Belichtungszeit, Blende oder die Empfindlichkeit des verwendeten Filmmaterials erbrächten unterschiedliche Ergebnisse, die man in der Ausstellung alle miteinander vergleichen könne.
Eine gelungene Kostprobe ihres tänzerischen Könnens präsentierte im Anschluss daran die Studentin Christine Janitschek. Alle drei Ebenen des modernen Ausdruckstanzes vereinte sie in einer gefühlvollen, harmonischen und zugleich auch lebendigen Aufführung.
Umrahmt wurde die Vernissage vom Gesang französischer Chansons zur Begleitung mit einem Akkordeon. Ihre Emotionen setzte die Sängerin Ulla Keller mit einer ausgesprochen ausdrucksstarken Interpretation und einer zugleich kraftvollen wie auch sauberen Stimmführung um.
Bei eisgekühlten Ananas-Drinks betrachteten die Besucher anschließend die aussagekräftigen Fotografien. Mit nur knapp 40 Minuten Dauer und vielen anregenden Programmpunkten bewahrheitete sich bei dieser gelungenen Vernissage die altbekannte Weisheit: In der Kürze liegt die Würze.
Franz-Josef Hanke
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