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Feuriges Duo


Kulturfestival will dem Zeitgeist auf die Spur kommen

24.06.2010 (mhe)
Die Suche nach dem Zeitgeist ist Thema eines zweitägigen Kulturfestivals mit dem Titel Mirage. Es wird am Samstag (7. August) und Sonntag (8. August) erstmals auf dem Gelände der Waggonhalle ausgetragen.
Die Planung und Durchführung der Veranstaltung liegt in der Hauptverantwortung von Alwin Cubasch und Clemens Hörlbacher. Sie absolvieren bis 2011 ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Kulturbereich der Waggonhalle.
Im Rahmen ihres freiwilligen Engagements sind sie dazu angehalten, ein eigenverantwortliches Projekt umzusetzen. Cubasch und Hörlbacher entschieden sich deshalb, das Kulturfestival "Mirage" ins Leben zu rufen.
Die Veranstaltung behandelt die Frage "Was ist die Essenz des Zeitgeistes und unserer Gegenwartskultur?“. Sie widmet sich der Fragestellung, was die Menschen in der Gegenwart beschäftigt oder antreibt und welche Konsequenzen oder Perspektiven daraus möglicherweise erwachsen.
Hauptanliegen für das Motto des Festivals ist der Versuch, nachzuspüren, welche Muster und Strukturen die gegenwärtige Kunst und Kultur zusammenhalten und damit den Zeitgeist prägen. Die Kunst habe dabei einen mitteilenden Charakter, meinen die Organisatoren des Festivals.
Die Sichtbar-Machung ihrer aktuell vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten könne den jeweiligen Zeitgeist einer Epoche für einen Moment aus dem Strom der Zeit herausholen und einfangen. Dadurch werde die Gegenwartskultur erlebbar, ihre Essenz faßbar und ihr Impuls fühlbar gemacht.
Laut Cubasch und Hörlbacher besitzt jedes zurückliegende Jahrzehnt seine eigenen zeitlichen Zuordnungen: "Wir reden von den 30er, 40er oder 50er Jahren, die jeweils etwas gemeinsames haben. Was ist aber der Zeitgeist der 0er und 10er Jahre?“.
Das Festival will deshalb künstlerisch interessierten und ambitionierten Bürgerinnen und Bürgern aus Marburg und Umgebung ein Forum dafür bieten, die jeweils eigene Kunst und Idee zum Thema Zeitgeist zu kreieren und zur Diskussion zu stellen. "Wir denken, daß sich der gegenwärtige Zeitgeist gerade auch durch Vielfalt zeigt. Besonders auch, weil es keine feste Meinung gibt, sondern sich jeder seinen Teil denken kann. Und vielleicht auch dadurch, daß der Mut zur Präsentation größer geworden ist“, mutmaßt Cubasch mit Blick auf die Umsetzungsideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Cubasch vermutet weiter, daß das Publikum grundsätzlich altersübergreifend sein wird, der Fokus aber deutlich bei den Jüngeren zu finden sein werde. So werde die Waggonhalle im Sommer für zwei Tage zur Open-Air-Arena für den Sound der Gegenwart und Spielplatz für den kulturellen Zeitgeist.
Alle Mitwirkenden sollen dabei als "Schöpfer des Zeitgeistes“ auftreten. Der Phantasie werde dabei keine Grenze gesetzt.
Vielmehr seien alle kreativen Formen der Kunst - insbesondere auch die interdisziplinäre Berührung unterschiedlichster Kunstformen - ausdrücklich erwünscht. Vorstellbare Disziplinen, die sich bei diesem Festival beispielsweise präsentieren können und auch präsentieren werden, sind unter anderem Artistik, Theater, Bildhauerei, Graffiti-Kunst, Lichtkunst sowie Performance und Live-Kunst.
"Die Leute sind also eingeladen, sich zu beteiligen", betonte Christina Schmidt vom Kulturzentrum Waggonhalle.
Um das kreative Potential handhaben zu können, werden alle Interessierten gebeten, ihre Ideen und Vorschläge entweder per e-Mail an anfrage at mirage.de einzureichen oder das Anmeldeformular auf der website der Waggonhalle auszufüllen. Das Ende der offenen Bewerbungsphase ist am Freitag (23. Juli) bis 12 Uhr.
Da dieser Ansatz gewisse organisatorische Schwierigkeiten mit sich bringe, findet am Samstag (24. Juli) ein erstes Künstler-Vorbesprechungstreffen ab 12 Uhr in der Waggonhalle statt, verriet Matze Schmidt.
Um - neben den für heimische Interessierte vorbehaltenen zeitlichen und räumlichen Nischen - gewisse Fixpunkte in der Veranstaltung zu gewährleisten und einen Publikumsmagneten zu haben, soll es darüber hinaus ein lockeres Rahmenprogramm mit festen Beiträgen geben. Bereits zugesagt hat Circo Fantazztico mit seinem neuen Programm "Liberarte".
Des weiteren gibt es einen Poetry Slam, der von Radio Unerhört Marburg (RUM) organisiert und in nächster Zeit noch öffentlich ausgeschrieben wird. Auf einem Teil des Geländes werde es für die Marburger Graffiti-Künstler eine "Wall of Fame" zum Austoben geben, versprach Cubasch weiter.
Eingeladen sind auch die Marburger "Sport-Hockerer". Dabei handelt es sich um eine Gruppe junger Leute, die Artistik mit extra dafür designten Stühlen vorführen werden. Außerdem haben die Initiatoren bei der Berufstechnischen Hochschule Cottbus (BTU) und dem Fachbereich Architektur angefragt, ob die Zweit- und Drittsemester ihre Modelle ausstellen wollen.
"Des weiteren strecken wir unsere Fühler auch an die Uni Marburg aus. Und zwar im Besonderen zu den Fachbereichen 03, 06 und 09, also den Geistes-, Kultur- und Kunstwissenschaften sowie der Philosophie“, ergänzte Cubasch.
Finanziell unterstützt wird das Projekt im Rahmen des Nobel-eigen-Unique-Programms (N*E*U) von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Die BKJ ist der Partner der Waggonhalle für das FSJ Kultur. Sie begleitete die FSJ-ler mit Seminaren, um sie auf ihre Projektarbeit vorzubereiten, berichtete Matze Schmidt.
Dem Projekt-Ansatz zollt er größte Anerkennung: "Ich finde es bewundernswert, daß junge Leute sich trauen, die Frage nach dem gegenwärtigen Zeitgeist zu stellen.“
Mireille Henne
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