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Magistrat soll Neuen Botanischen Garten offenhalten

15.06.2010 (ms)
Der neue Botanische Garten auf den Lahnbergen mit seiner wertvollen Pflanzensammlung soll geschlossen werden, da das Land Hessen der Philipps-Universität keine ausreichenden Mittel für den Betrieb zur Verfügung stellen will. Auch die Philipps-Universität selbst sieht sich nicht weiter in der Lage, eigene Mittel für den Erhalt des Gartens aufzuwenden.
Angesichts weiterer Kürzungen im Zuge des Hessischen Hochschulpakts hat sie die Prioritäten anders gesetzt. Damit der neue Botanische Garten aber zumindest für die Besucher weiterhin zugänglich sein kann, wollen SPD und Bündnis90/Die Grünen den Freundeskreis des Botanischen Gartens finanziell soweit unterstützen, dass er die Öffnung auch weiterhin gewährleisten kann.
In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag (15. Juni), in der die Änderungsanträge der Fraktionen zum Haushalt 2010/2011 beschlossen werden sollen, möchten die beiden Fraktionen daher eine Unterstützung für den Freundeskreis im Jahr 2010 von 20.000 Euro einstellen. "Angesichts der Bedeutung des botanischen Gartens mit seinem bei Besuchern großen Erholungswert und der für die Wissenschaft bedeutenden Sammlung wollen wir unseren Teil dazu beitragen, um das Schlimmste noch abzuwenden“, sagten die beiden Fraktionsvorsitzenden Matthias Acker (SPD) und Dietmar Göttling (Bündnis90/Die Grünen).
Der Stadt Marburg sei es aber nicht möglich, die enorme Finanzierungslücke von fast 600.000 Euro zu füllen, die der Universität für den Betrieb des Botanischen Gartens fehlen. Schließlich sei es keine städtische Aufgabe, in die Bresche zu springen, wenn das Land Hessen seine Aufgaben nicht mehr erfülle.
Die Stadt Marburg selbst leide unter den Mittelkürzungen, die die hessische Landesregierung den Kommunen auferlege, so dass größerer finanzieller Spielraum nicht gegeben sei. Daher könne die Stadt auch nicht einspringen, um den Rückzug von Land und Universität aus der Finanzierung auszugleichen.
"Diese Summen sind angesichts der momentanen Lage nicht zu schultern“, sagte Göttling. "Marburg kann nicht den Lückenbüßer machen, zumal damit das Signal an das Land gegeben würde, Kürzungen ruhig durchexerzieren zu können, weil die Kommunen dies auffangen könnten. Dies ist mitnichten so“, stellte Acker klar.
Man sehe sich aber sehr wohl in der Verantwortung und wolle zumindest einen Beitrag leisten, damit das beliebte Naherholungsgebiet nicht verloren gehe. Die beiden Fraktionsvorsitzenden sehen hier aber auch den Landkreis Marburg-Biedenkopf mit in der Pflicht, dem Beispiel der Stadt zu folgen und eine Unterstützungsleistung für die weitere Öffnung dieses Touristenziels zu erbringen.
In einem Dringlichkeitsantrag zur Sitzung der Stadtverordnetenversammlung (StVV) am Freitag (25. Juni) möchte auch die Marburger Linke (ML) den Magistrat beauftragen, bei der Philipps-Universität und bei der Landesregierung entsprechend vorstellig zu werden. Ziel sei, "die Leistungsfähigkeit und Zugänglichkeit des Neuen Botanischen Gartens im bisherigen Umfang aufrechtzuerhalten".
Um auf die Folgen der Kürzungen aufmerksam zu machen, hatte der Leiter des Neuen Botanischen Gartens demonstrativ seine Einrichtung zeitweilig für den Besuchsverkehr gesperrt. "Der Neue Botanische Garten ist in den letzten Jahren zunehmend zu einem attraktiven Naherholungsgebiet geworden", stelle ML-Fraktionsvorsitzender Prof. Dr. Georg Fülberth fest. "Die Stadt Marburg sollte sich dafür einsetzen, dass er als solches erhalten bleibt."
Matthias Schulz/pm
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