12.06.2010 (fjh)
Mit ihren Promotionspreisen für das Jahr 2009 hat die
Philipps-Universität am Freitag (11. Juni) drei Nachwuchs-Wissenschaftler ausgezeichnet. "„Mit dem Promotionspreis sollen die herausragenden Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses aus dem Jahre 2009 sowie der wissenschaftliche Fortschritt, der mit einer solchen Arbeit erreicht wurde, hervorgehoben werden“, erklärte Vizepräsident Prof. Dr. Frank Bremmer.
Die Promotionspreise werden jährlich an je einen Kandidaten aus verschiedenen Sektionen vergeben. Ausgezeichnet wurden diesmal der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Matthias Neuenkirch als Repräsentant der Sektion "Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften", der Mathematiker Dr. Manuel Werner für die Sektion "Mathematik und Naturwissenschaften" sowie die Medizinerin Dr. Maria Stamelou als Vertreterin der Sektion "Biowissenschaften und Medizin".
Neuenkirch untersuchte in seiner Dissertation "Studies on U.S. and Canadian Central Bank Communication“, die bei Prof. Dr. Bernd Hayo aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften entstanden ist, die formalen und informellen Kommunikationsformen der US-amerikanischen und der kanadischen Zentralbank. Mit Hilfe einer anspruchsvollen Analyse gelang es dem 29-jährigen Volkswirt, die Bedeutung der Kommunikation als Instrument zur Vorbereitung und Durchführung der Geldpolitik mit empirischer Evidenz zu belegen.
Zunehmend etabliere sich die Zentralbank-Kommunikation als ein geldpolitisches Instrument. Teils sei sie Vorbereitung auf künftige geldpolitische Entscheidungen, teils diene sie zur Beruhigung der Märkte.
Neuenkirch arbeitet inzwischen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Volkswirtschaftslehre der Philipps-Universität. Teile seiner Ergebnisse konnte er bereits in einschlägigen internationalen Fachzeitschriften veröffentlichen.
Der zweite Preisträger hatte bereits 2005 den Förderpreis der Industrie- und Handelskammer Kassel (IHK) erhalten. Werner promovierte bei Prof. Dr. Stephan Dahlke am Fachbereich Mathematik und Informatik zu "
Adaptive Wavelet Frame Domain Decomposition Methods für Elliptic Operator Equations“.
Grundsätzlich geht es dabei um die Entwicklung von effizienten Berechnungsverfahren und deren Umsetzung auf den Computer. Mittels der Lösung von partiellen Differentialgleichungen untersuchte Werner die mathematische Modellierung realer Problemstellungen.
Thema war dabei zum Beispiel eine noch bessere Wettervorhersage. Nicht zufällig arbeitet der 31-jährige Mathematiker inzwischen beim Deutschen Wetterdienst in der "Forschung und Entwicklung" zum Bereich Radarmeteorologie. Anwendungen für seine Berechnungen finden sich aber auch in den Natur-, Ingenieur- und den Wirtschaftswissenschaften.
Die dritte Preisträgerin hat bei Prof. Dr. Wolfgang Oertel promoviert. Stamelou hat eine neurologische Forschungsarbeit vorgelegt, die sich speziell mit der neurodegenerativen Erkrankung "Progressive Supranukleäre Parese" (PSP) beschäftigt.
Für dieses atypische Parkinson-Syndrom, das innerhalb von höchstens zehn Jahren zum Tod führt, ist bislang keine durchgreifende Therapie bekannt. Basierend auf eigenen klinischen und experimentellen Vorarbeiten, leitete die Arbeitsgruppe Höglinger, der Stamelou seit 2005 angehört, die Hypothese ab, dass eine Behandlung mit Coenzym Q10 zu einer Verbesserung des zerebralen Energie-Stoffwechsels führen müsste. Bei dem eingesetzten Medikament handelt es sich um einen Co-Faktor der mitochondrialen Atmungskette.
Die Nachprüfung dieser These hat die 31-jährige Ärztin in den Fokus ihrer Dissertation "Short-term effects of coenzyme Q10 in progressive supranuclear palsy - a randomized, placebo-controlled trial" gestellt. Sie wurde jeweils vom Fachbereich Medizin, von der Hessischen Ärztekammer und nun auch von der Philipps-Universität unabhängig voneinander als beste Promotion im Jahr 2009 ausgezeichnet. Zudem erhielt die Arbeit den ersten Preis für "Innovative Therapie-Strategien neurodegenerativer Erkrankungen" der Dr.-Walter-und-Luise-Freundlich-Stiftung.
pm: Philipps-Universität Marburg
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