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Bonbons aller Art


Pit Metz stellte Intimissima von Elke Csomor vor

12.06.2010 (fjh)
"genial einfach und zugleich doch einfach genial" findet Pit Metz zwei bonbons, die Elke Csomor aus Rettungsdecken hergestellt hat. Eines der Bonbons ist silbern, das andere golden.
"Intimissima" stellt Csomor bis Dienstag (13. Juli) in der Kneipe "Rotkehlchen" aus. Bei der Eröffnung ihrer Ausstellung am Freitag (11. Juni) gab Metz eine kurzweilige Einführung in die Arbeit der Marburger Künstlerin.
Im Mittelpunkt stehen sogenannte "Zeitzeichen". Das sind Verpackungsmaterialien verschiedenster Art wie Plastiktüten, Boutique-Designer-Tüten, Folien, Packpapiere, Holzrahmen, Plastikbänder oder verschiedenstes Füllmaterial.
Diese aufgelesenen und gesammelten Materialien kombiniert Csomor mit Naturprodukten wie Sand, Erde, Blütenpollen, Ästen oder Wurzeln. Besonderen Reiz verleiht Csomor ihren Collagen manchmal durch kleine Spielfiguren oder Glitzereffekte.
Widerholt hat die Künstlerin Einkaufstüten mit Gegenständen gefüllt, die daraus herauszufallen scheinen. Dabei handelt es sich aber weniger um frisch eingekaufte und neuwertige Waren, sondern um alte Gegenstände oder Fundstücke aus der Natur.
Durch derartige Brüche bewegt Csomor die Betrachtenden zum Nachdenken. Konsumkritik kommt hier auf sehr leisen Sohlen daher, erreicht die Kunstinteressierten dafür aber umso gezielter.
Nicht unwesentlich zum Gelingen der gut besuchten Vernissage trug auch die Musikgruppe "mit mi(h)r" bei. Das Trio um den Musiklehrer Thorsten Mihr begeisterte die Anwesenden mit jazzigen und beswingten Interpretationen bekannter Pop-Klassiker.
Mit Piano, Kontrabass und Saxofon – vor allem aber mit atemberaubendem Gesang – brachten die drei Musiker die allfälligen Gespräche im Kneipensaal allmählich zum Verstummen und das Publikum zum Hinhören. Frisch und überaus eigenständig erklangen Songs wie "All the longest Time" von Billy Joel, "Yesterday" von John Lennon und Paul McCartney oder auch die Haifischballade von Bertolt Brecht und Kurt Weil.
Vor allem der Sänger und Saxofonist Dominik Zakreis hätte mit seinem beswingten und souverän artikulierten Gesang Pop-Größen wie Xavier Naidoo dreimal in die Tasche stecken können. Man merkte, dass diese Performance allen Beteiligten sehr viel Freude bereitet hat.
Mit ihrem – aufgrund der vom Publikum einmütig eingeforderten Zugaben letztlich mehr als zweistündigen - Programm bot die Vernissage den Anwesenden nicht nur einen Augen- und Ohrenschmaus sowie das allfällige Sekt-Büffett, sondern anregende Anstöße zu einem tieferen Verständnis von Kunst. "Kunst weckt Gefühle", erklärte Metz in seiner Ansprache. "Menschen reagieren auf Gefühle."
Intimität sei nicht nur die körperliche Nähe zu einer anderen Person, sondern auch die Vertrautheit mit ihr und ihren Empfindungen. Deswegen sagten Csomors Werke nicht nur etwas aus über die Künstlerin selbst, sondern auch über die Betrachtenden.
Franz-Josef Hanke
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