07.04.2008 (fjh)
Abschied von Prof. Dr. Karl Christ hat die
Philipps-UNIVERSITÄT AM Freitag (4. April) genommen. Im Fürstensaal des Marburger Landgrafenschlosses würdigten zahlreiche Redner das Lebenswerk des verstorbenen Alt-Historikers.
Christ gilt als Pionier der Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte seines Fachs. Er hat aber auch weit über die Grenzen dieses Fachs hinaus gewirkt.
Zum ehrenden Gedenken an den bekannten Wissenschaftler veranstaltete das Seminar für Alte Geschichte von Freitag (4. April) bis Sonntag (6. April) ein Kolloquium über „Alte Geschichte zwischen Wissenschaft und Politik“.
Christ hat von 1958 bis 1988 am Seminar für Alte Geschichte der Philipps-Universität gelehrt und geforscht. Er verstarb am vergangenen Freitag kurz vor
Vollendung seines 85. Lebensjahrs.
"Die Philipps-Universität hat mit ihm einen Ihrer renommiertesten Gelehrten verloren“, sagte Vizepräsident Dr. Michael Schween. Christ sei nicht nur ein hoch angesehener Vertreter seines Fachs gewesen, sondern habe es darüber hinaus verstanden, die geistes- und kulturgeschichtlichen Wurzeln Europas einem breiteren Leserkreis zugänglich zu machen.
Als Dekan des Fachbereichs Geschichte und Kulturwissenschaften
Würdigte Prof. Dr. Christoph Kampmann den Verstorbenen als ein Sinnbild der Einheit von Forschung und Lehre: "Dies setzt eine Persönlichkeit voraus, die den Fleiß und die Einsamkeit des Gelehrten-Daseins verbindet mit der Fähigkeit und dem Wunsch zum ständigen Austausch.“
Christs früherer Schüler Alexander Demandt rief in seinen persönlich gefärbten Gedenkworten die Erinnerung an seinen Lehrer wach.
Karl Christ hat bis zu seiner Emeritierung nahezu 30 Jahre lang an der Philipps-Universität gewirkt. In Lehre und Forschung setzte der Nestor der deutschen
Alt-Historie eigenwillige Akzente: In dem traditionellen Arbeitsfeld des Alt-Historikers widmete er sich vor allem der Römischen Geschichte; seine in mehreren Auflagen erschienenen und in verschiedene Sprachen übersetzten zahlreichen Bücher hierzu sind zu Standardwerken der Alten Geschichte geworden. Darüber hinaus hat Christ die Wissenschaftsgeschichte der Alt-Historie in Deutschland etabliert. Seine überragende Bedeutung für sein Fach und darüber hinaus wird durch eine Vielzahl an Publikationen belegt. Noch kurz vor seinem Tod veröffentlichte Christ das Werk "Der andere Stauffenberg“, das dem Historiker und Dichter Alexander von Stauffenberg gewidmet ist.
"Indem Karl Christ die Geschichte der althistorischen Wissenschaft zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung machte, hat er einen ganz wesentlichen Beitrag zur Einheit des Faches Geschichte geleistet."
pm: Philipps-Universität Marburg
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